„Am 14. Dezember 1810 richteten der damalige Gemeinderichter Peter Franzen und die Geschworenen Johann Dörner, Johann Sauer und Michael Mathern im Namen der Gemeinde ein sehr gut abgefasstes Gesuch an das Temeswarer Bischöfliche Amt. In diesem Gesuche baten sie um die Hilfe und Vermittlung Seiner Excellenz des Herrn Bischofs, um eine Kirche erbauen zu können. Die Gottesdienste wurden zu jener Zeit in der Schule abgehalten, die jedoch ein sehr kleiner Bau war, sodass nicht der zehnte Teil der Bevölkerung darinnen Platz fand. 1810 war die Bevölkerungszahl bereits 1.400 und die Zahl der schulpflichtigen Kinder überstieg die 300. Der Bau der Kirche wurde erst im Jahre 1817 begonnen und 1819 beendet. Den Baumeister bezahlte der Staat, auch gab dieser das Baumaterial, doch mussten die Einwohner das Material herbeischaffen und bei dem Bau unentgeltlich arbeiten. Diese Arbeit wurde aber gerne und mit großem Fleiße verrichtet. So beschrieb man in der „Geschichte der Gemeinde Moritzfeld, 1786 – 1936”, verfasst, zusammengestellt und herausgegeben von Wilhelm Kremmer in der „Victoria“-Buchdruckerei, Temeswar, 1936, den Beginn der römisch-katholischen Kirche von Moritzfeld, Kirche dem heiligen Martin von Tours geweiht. Im November sind es 200 Jahre seit dem Ende des Baus dieser Kirche in der Dorfmitte der schwäbischen Ansiedlung, und so wie der Temeswarer Generalvikar Johann Dirschl in seiner Predigt am 3. November 2019 zur Jubiläumsfeier sagte, „Ein Wahrzeichen von Moritzfeld, dessen Turm man von weither betrachten kann”.
Auf Initiative des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen und des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ fand am Nachmittag des 3. Novembers 2019 in Moritzfeld die Feier zum Jubiläum 200 Jahre römisch-katholische Kirche statt. Wie anders denn, diese Feier begann mit der Kirchweihmesse, konzelebriert von Generalvikar Johann Dirschl (Temeswar), Pfr. Lóránd Máthé (Gătaia) – der auch für diese nun Pfarrfiliale zuständig ist – und Pfr. Martin Jäger (Steierdorf – Anina). In der Kirche fanden die zur Zeit noch in Moritzfeld lebenden katholischen Gläubigen Platz, der Bürgermeister Brian Filimon, und als Gäste Trachtenpaare der schwäbischen Volkstanzgruppe „Edelweiß“ aus Detta (Leitung: Elena und Gerhard Șămanțu) und der berglanddeutschen „Enzian“-Volkstanzgruppe aus Reschitza (Leitung: Marianne und Nelu Florea).
Generalvikar Johann Dirschl erwähnte in seiner Predigt auch den in Moritzfeld geborenen Bischof Augustin Pacha. Über ihn steht folgendes in der bereits erwähnten Gemeindemonographie: „Vor allem wollen wir mit dankerfülltem Herzen unseres innigst geliebten Bischofes gedenken: Dr. Augustin Pacha. Geboren am 26. November 1870, als Sohn des Schumachers Marian Pacha (1830 – 1882) und seines Eheweibes Elisabetha Halsdorfer (1832 – 1931), 12. Kind seiner Eltern, zum Priester geweiht am 12. August 1893; Bischöflicher Aktuar, Kaplan in Mezökovácsháza. Seit 1. Oktober 1894 ständig in Temeswar, u. Zw.: bischöflicher Protokollist, in den Jahren 1896 – 1898 Beichtvater und Prediger in Bukarest und Brăila, 1900 Konsistorialnotar und Gerichtsreferent, 1901 Sekretär des Bischofs von Csanád, 1902 Geheimer Kämmerer Sr. Heiligkeit des Papstes, 1906 Ehrendomherr und Konsistorialrat, 1906 Inhaber der Päpstlichen Auszeichnung „Für Kirche und Papst“, 1909 Mitglied der Kommission zur Bewahrung der Glaubensreinheit, 1911 wirklicher Domherr des Domkapitels, seit 19. Januar 1912 „Canonicus a latere“ und Diözesankanzler, 1913 Mitglied der Pfarrbefähigungskommission, 1915 Titularprobst, seit 12. März 1923 Apostolischer Administrator für den rumänischen Teil der Csanader Diözese, am 15. Mai 1927 zum Bischof von Lebedo geweiht, 1928 Ehrendoktor der Universität zu Münster, am 29. November 1930 feierlich inthronisiert als erster Bischof von Temeswar, Groß-Offizier des Rumänischen Kronen-Ordens“.
Nach der Kirchweihmesse folgte am Denkmal für die Verstorbenen der Gemeinde im Kirchhof ein Gebet für alle Verstorbenen der Gemeinde und eine Kranzniederlegung vom Bürgermeisteramt Moritzfeld und den angereisten Vertretern der deutschen Gemeinschaften aus Detta und Reschitza.
Wetterbedingt folgte das angesagte kleine Kulturprogramm im Gemeindekulturhaus. Gemeinsam aufgetreten sind die Volkstanzgruppe „Edelweiß“ aus Detta und die berglanddeutsche „Enzian“-Volkstanzgruppe aus Reschitza.
Zu erwähnen sei noch die Initiative des Reschitzaer Kulturvereins, einen Sonderbriefumschlag mit Sonderstempel zum 200. Jubiläum der römisch-katholischen Kirche von Moritzfeld herauszugeben bzw. anzufertigen.
von Erwin Josef Ţigla