Anlässlich seines Staatsbesuchs in Rumänien, besuchte S.E. Frank-Walter Steinmeier, der Bundespräsident Deutschlands, auch Temeswar, die Hauptstadt des Banats, die in diesem Jahr, zusammen mit weitere zwei Städten, den Titel einer europäischen Kulturhauptstadt teilt. In diesem Rahmen betrat der Bundespräsident Steinmeier auch die Römisch-Katholische Kathedrale von Temeswar, den Hohen Dom zum hl. Georg. Hier wurde der hohe Gast von S.E. Josef Csaba Pál, Bischof von Temeswar, von Msgr. Johann Dirschl, Generalvikar, von Domkapitular Nikola Lauš, Kanzleidirektor und von Dr. Claudiu Călin, Diözesanarchivar empfangen.
Bischof Iosif Csaba Pál begrüßte den deutschen Bundespräsidenten am Eingang der Domkirche und hieß ihn willkommen. Nach ein paar Worten der Einführung betraten der Gast, die gesamte offizielle Delegation, die Gastgeber und die Presse den Dom. Domorganist Róbert Bajkai-Fábián begleitete den Eintritt der gesamten Assistenz musikalisch, an der großen Wegenstein-Orgel der Domkirche.
Bischof Josef Csaba Pál stellte Bundespräsident Steinmeier kurz die Diözese Temeswar, ihre multiethnische und mehrsprachige Zusammensetzung und den wesentlichen Beitrag der Deutschen aus dem Banat sowohl innerhalb der Diözese als auch in der gesamten Region und in der Stadt an der Bega vor. Der Diözesanbischof sagte, dass der Dom, der seit mehr als zweieinhalb Jahrhunderten ein Wahrzeichen im Leben von Temeswar ist, ein symbolischer Ort, das Herz der Temeswarer und Banater Katholiken, der Deutschen, der Ungarn, der Rumänen, der Kroaten, der Tschechen, der Slowaken und der Bulgaren, aber auch ein Wahrzeichen, ein Ort der Begegnung für alle anderen ethnischen Gruppen und Konfessionen ist. In diesem Zusammenhang hob Seine Exzellenz Bischof Pál auch die langjährigen und engen ökumenischen Beziehungen zur rumänisch- und serbisch-orthodoxen Konfession, die Gemeinschaft mit der griechisch-katholischen Kirche, die Harmonie mit der lutherischen und der reformierten Konfession sowie mit der jüdischen Gemeinde in Temeswar hervor, was auch durch das kürzlich abgehaltene Ökumenische Jugendfestival veranschaulicht wurde.
Bundespräsident Steinmeier interessierte sich für das Programm der heiligen Messen im Dom. Sowohl der Diözesanbischof als auch der Bürgermeister Temeswars, Dominic Fritz, hoben die Mehrsprachigkeit der Pontifikalämter hervor sowie die Tatsache, dass in der Domkirche jeden Sonntag und unter der Woche Eucharistiefeiern auf Deutsch, Rumänisch und Ungarisch stattfinden. In der kommenden Woche – so betonte der Bischof – finden die Heimattage der Deutschen im Banat statt, zu denen alle Teilnehmer zu einem Pontifikalamt im Dom erwartet und begrüßt werden.
Ein interessanter Aspekt für den hohen Gast war das europäische Projekt der Renovierung und Restaurierung des hohen Doms, seine Dauer, aber auch der Umfang, das Volumen und der Wert der Arbeiten. Diesbezüglich konnten sowohl Bischof Josef Csaba Pál als auch Domherr Nikola Lauš, der für das Restaurierungs- und Renovierungsprojekt des Doms verantwortliche Diözesanleiter, konkrete Angaben machen, wobei das deutsche Staatsoberhaupt die Schönheit der Innenmalerei, die Beleuchtung und die Farben der dadurch hervorgehobenen Werke der religiösen Kunst hervorhob. Mit Genugtuung wurde festgestellt, dass die Diözese Temeswar die besonders wichtige Unterstützung der Renovabis-Stiftung der deutschen Katholiken, aber auch der Erzdiözesen Köln, Paderborn und Bamberg, der Diözesen Rottenburg-Stuttgart, Münster, Mainz sowie weiterer Verbände und Förderer aus dem In- und Ausland und der ins Ausland ausgewanderten oder im Land verbliebenen Deutschen aus dem Banat erhielt.
Im Namen der Diözese Temeswar überreichte Bischof Josef Csaba Pál Seiner Exzellenz Frank-Walter Steinmeier das dreibändige Werk Seiner Exzellenz Martin Roos, emeritierter Bischof, mit dem Titel Die Kathedrale zum hl. Georg zu Temeswar. Bischofskirche der Banater Metropole, kaiserliche Stiftung der Habsburger. Der hohe Gast drückte sein Interesse und seine Bewunderung für die umfangreiche wissenschaftliche Studie aus, die unter anderem das Domkapitel, die Persönlichkeiten, die hier im Laufe der Jahrhunderte gewirkt haben, und die Krypta, in der sie ihre letzte Ruhestätte finden, beschreibt.
Am Ende des Besuchs verabschiedete sich der hohe Gast zusammen mit der deutschen Delegation, den rumänischen Vertretern und der Presse in Begleitung der Gastgeber, wobei die Atmosphäre besonders herzlich und entspannt war.

Dr. Claudiu-Sergiu Călin
Foto: Pázmány Zoltán (ADZ/BZ Temeswar)