Gläubige unterschiedlicher Konfessionen, Theologiestudenten, Professoren, aber auch andere am Thema Interessierte, Banater Schwaben, Banater Bergländer, Siebenbürger Sachsen, Rumänen die in Deutschland leben kamen am Donnerstagnachmittag in der Aula Magna der West-Universität Temeswar zusammen, um bei der feierlichen Eröffnung des internationalen theologischen Kolloquiums „Christentum und kirchliches Leben im Banat in Geschichte und Gegenwart“ dabei zu sein.
Veranstaltet vom Deutsch-Rumänischen Institut für Theologie, Wissenschaft, Kultur und Dialog „Ex Fide Lux“ in Nürnberg, Deutschland, gemeinsam mit der Rumänischen Orthodoxen Metropolie des Banats und gefördert vom Kultusstaatsekretariat der Regierung Rumäniens und der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), konnte das Kolloquium in Zusammenarbeit mit dem Römisch-Katholischen Bistum Temeswar und der Deutsch-Rumänischen Theologischen Bibliothek zustande gebracht werden. Es fand vom 4. Bis am 9. Mai, in Temeswar statt, umfasste aber auch mehrere Ausfahrten in die Region, wo Kirchen und Klöster besichtigt wurden. Auf dem Programm standen auch ein Stadtrundgang in Temeswar, mit Besichtigung der histrischen Kirchen in der Inneren Stadt, Vorträge zu den Banater Kirchengemeinden, die die Teilnehmer besuchten.
Die Moderation der Festveranstaltung an der West-Universität übernahm der orthodoxe Metropolit des Banats, Ioan Selejan. Pfarrer Prof. h. c. Dr. Jürgen Henkel, Herausgeber und Schriftleiter der Deutsch-Rumänischen Theologischen Bibliothek, der die Initiative zu diesem Kolloquium hatte, sagte, er freue sich sehr, das europäische Kulturhauptstadtjahr in Temeswar auch in seinen religiösen Dimensionen zu würdigen. „Das Banat hat, genauso wie Siebenbürgen,eine ausgesprochen reiche kirchliche und religiöse Kultur. Und wir haben als internationales ökumenisches Institut „Ex Fide Lux“ die Absicht und den Anspruch, diese Kultur ins Gespräch zu bringen, bekannt zu machen und uns darüber auszutauschen“, sagte Jürgen Henkel zum Ziel der internationalen Konferenz.
Bei der Eröffnung waren mehrere Gäste aus Rumänien und Deutschland anwesend, darunter Bürgermeister Wolfram Göll, als Vorstandsmitglied von „Ex Fide Lux“, Oberkirchenrat Wolfram Langpape seitens der EKD, Berater Cristian Untea in Vertretung von Staatssekretär Florin Frunză, der Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz, die deutsche Konsulin in Temeswar, Regina Lochner, sowie Vizerektor Mădălin Bunoiu und Vizedekanin Loredana Pungă von der West-Universität Temeswar. Vertreter mehrerer Konfessionen sprachen je ein Grußwort: der römisch-katholische Bischof Josef Csaba Pál, der Weihbischof und apostolische Administrator des Griechisch-Katholischen Bistums Lugosch, Ioan Călin Bot, und der Pfarrer Gerhard Servatius-Depner (Mediasch) als Vertreter der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien.
Nachdem am Donnerstag Prof. Dr. em. Anton Sterbling aus Fürth über das rumänische Banat als historischer Sozial- und Kulturraum sprach, führte Dozent Dr. habil. Alin Scridon in das Thema der Orthodoxen Kirche im Banat ein und der Archivar der Römisch-Katholischen Diözese Temeswar, Dr. Claudiu Călin, ermöglichte einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Römisch-Katholischen Kirche im Banat.
Am Freitag folgten Vorträge zur Evangelischen Kirche A.B. im rumänischen Banat bzw. zu den evangelischen Slowaken, sowie ein Stadtrundgang und ein Besuch im Kloster Schag – Timișeni. Am Samstag ging es um die Volkskultur im Banater Dorfmuseum, wobei am Nachmittag ein Besuch in der Griechisch-Katholischen Kathedrale und im Bistum Lugosch anberaumt war. Bischof Ioan Călin Bot, Drd. Oliviu Gaidoș, Museograf im städtischen Museum und Drd. Raimondo-Mario Rupp, Pressereferent und Archivar im Bistum Lugosch, empfingen die Gäste. In Lugosch wurde auch die kleine evangelische Kirche A.B. besucht, die von Pfr. Walther Sinn präsentiert wurde. Am Sonntag beteiligten sich die Kolloquium-Teilnehmer an den heiligen Messen in den verschiedenen Kirchen (orthodox, römisch-katholisch, lutherisch A.B.) in Semlak, Kreis Arad, anschließend erzählte der evangelische Pfarrer Walter Sinn über die 150-Seelen-Gemeinde, die er betreut. Es folgten Besuche im Kloster Hodoș-Bodrog, in der neuen orthodoxen Kathedrale in Arad, wo Erzbischof Timotei Seviciu die Gruppe begrüßte und in der Wallfahrtskirche Maria Radna, wo Domkapitular Andreas Reinholz die Basilika präsentierte. Montag standen Ausfahrten nach Liebling, Birda und Detta auf dem Programm.
Bei der Eröffnung des Kolloquiums wurde den Anwesenden der neue deutschsprachige Stadtführer „Temeswar (Timișoara)“, von Jürgen Henkel und Martin Eichler (Fotos), herausgegeben und im Kunstverlag Josef Fink gedruckt, überreicht.
Vor dem internationalen Kolloquium wurde ein Tagungsband mit allen Referaten veröffentlicht, der dank der Unterstützung des Kulturwerks der Banater Schwaben zustande kam.
Raluca Nelepcu
Redaktionelle Bearbeitung: Claudiu Călin
Erschienen in der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien, 31. Jahrgang/Nr. 7574 Bukarest, Samstag, 6. Mai 2023, Seite 6.