Am 11. November feiern die katholischen Christen weltweit das Martinsfest, einen wichtigen Feiertag ins Besondere für Ungarn und Frankreich, wo der Heilige Martin lebte. Der Legende nach teilte Martin, zu der Zeit, ein einfacher römischer Soldat, seinen Mantel mit einem Bettler. Diese Erzählung steht für das Grundprinzip der Solidarität.
Mit dem Martinstag verbinden wir Kindheitserinnerungen an Laternenumzüge, das Martinssingen und die Inszenierung des Lebens Sankt Martins. Aber die Tradition des Martinstags ist etwas nicht nur für Kinder. Sie fasziniert auch Erwachsene, bis ins hohe Alter, sagt die Freiburger Professorin Ursula Nothelle-Wildfeue, denn, „als Kind habe sie selbst die Geschichte als Vorbild empfunden. Für die Theologin steht das solidarische Teilen des Mantels für etwas sehr Wichtiges, das man sich hin und wieder in Erinnerung rufen müsse, auch als Anspruch an sich selbst.“
Das Prinzip der Solidarität als Grundpfeiler der Gesellschaft, in der wir leben, gelte von Mensch zu Mensch, als Verbindung zu den Mitmenschen. Die Bibel lehrt uns den anderen zu helfen. Was wir am Beispiel des barmherzigen Samariters am besten deutlich visualisieren können. Doch, wie lange wird dieses Prinzip, in unserer Gesellschaft, noch funktionieren können, ist die Frage, die sich nicht nur die Theologin Ursula Nothelle-Wildfeue stellt. Sie meint, dass es eine „Werte-Erzähl- und Glaubensgemeinschaft brauche, um diese Geschichten weiterzuerzählen.“
Das Technologische Lyzeum „Stefan Hell“ aus Sanktanna, bei Arad, Rumänien, bemüht sich seit mehr als 20 Jahren, diese und andere Bräuche, der immer kleiner werdenden deutschen, katholischen Gesellschaft aus dem Ort, wiederzubeleben und weiterzuführen. Jahr für Jahr geben die Erzieherinnen und Lehrerinnen der Deutschen Abteilung unserer Schule, unter der Obhut der stellvertretenden Schulleiterin dr. Ana Höniges, die Werte der Nächstenliebe und das Prinzip der Solidarität am Beispiel des Lebens des Heiligen Martins, an die nächste Generation weiter. Mit Freude, Enthusiasmus und strahlenden Augen nahmen auch in diesem Jahr die Kinder der Deutschen Abteilung, und deren Eltern, am Martinsumzug teil. Nach der Heiligen Messe, die in der Mutter-Anna-Kirche stattfand und von Pfr. Miklós Erös (Neusimand und Sanktanna) und von Pfr. Martin Jäger (Pankota) zelebriert wurde, spielte eine Kindergruppe einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben des Heiligen Martins vor, danach begaben sich die Teilnehmer, mit bunten und leuchtenden Laternen, singend, zum benachbarten Altenheim. Der Umzug endete im neuen Rathaus der Stadt Sanktanna, wo die Teilnehmer herzlich empfangen wurden. Der traditionelle heiße Tee und die Schokoriegel, die von den Angestellten des Rathauses verteilt wurden, erwärmten die Herzen aller Beteiligten, und waren ein Impuls zur Solidarität und Nächstenliebe.
Diese Veranstaltung „Martinsfest der Schüler in St. Anna“ wurde gefördert vom Sozialministerium aus München, Haus des deutschen Osten München, Haus der Heimat Nürnberg, St. Gerhards-Werk Stuttgart, Rathaus und Technologisches Lyzeum „Stefan Hell“ Sanktanna.
Prof. Dr. Melania Raab
Sanktanna