Die Geschichte der Fokolarbewegung (Werk Mariens) beginnt im vom Krieg erschütterten XX. Jahrhundert, inmitten des zweiten Weltkriegs. Die kleine Gruppe rund um Chiara Lubich wollte anfangs nichts anderes als die Worte des Evangeliums ins Leben umsetzen, eines nach dem anderen. Und jedes gelebte Wort, die an den Armen aus Tient geübte Nächstenliebe, brachte neue Erkentnisse, liess immer wieder ein neues Licht aufscheinen. Bis sie eines Tages, während eines Bombenangriffs, in einem Keller, bei Kerzenlicht, das 17. Kapitel des Johannesevangeliums lasen. Und sie begreifen: „Für diese Worte sind wir geboren”, nicht nur um das Problem der Armut in Trient zu lösen, sondern um alle zu lieben, denn alle sind Kandidaten zur Einheit, „ALLE sollen eins sein”.

1920 in Trient geboren, weiht Chiara Lubich, die Gründerin der Fokolarbewegung, im Alter von 23 Jahren, ihr Leben dem lieben Gott: es ist dies das Ereignis, das der Entstehung und der Entfaltung der Fokolarbewegung, Werk Mariens genannt, zu Grunde liegt. Es begann alles mit einer kleinen Gruppe Freundinnen welche, in jener Kriegszeit, erleben mussten, wie all Ihre Ideale der Reihe nach zerstört wurden.

Chiara: (…) wir sahen, tatsächlich, wie sich unsere kleinen Ideale in Luft auflösten (…) Wir machten die harte Erfahrung, dass „alles zugrunde geht” und „alles Windhauch”ist, wie es in der Heiligen Schrift heisst. Aber mir schien, als ob mir jemand im Herzen sagen würde: „Gibt es denn ein Ideal, das nicht zugrunde geht, das keine Bombe zerstören kann? Gibt es denn das?” Und da sprach ich zu meinen Freundinnen: „Ja, tatsächlich. Es ist Gott”. Und ich sagte ihnen: „Machen wir Gott zum Ideal unseres Lebens”. Gott, der sich uns ab dann als Liebe enthüllt hat. Und wir haben an die Liebe geglaubt.

In wenigen Monaten erblüht in Trient eine Gemeinde, nach dem Vorbild der ersten Christen, zusammengehalten allein durch das Band der Liebe im Geiste des Evangeliums, in der die vollkommene, geistliche und materielle Gütergemeinschaft gelebt wurde. Diese Lebensart wirkt ansteckend und gelangt bald über die Grenzen der kleinen Trienter Ortschaft hinaus, zu Menschen in ganz Italien und Europa und, nach 1959 sogar über die Grenzen Europas hinweg.

Von Anfang an geht es um eine radikal gemeinschaftliche Erfahrung, im Geiste der von Christus gewünschten Einheit, deren Zeugen zu sein Chiara Lubich und ihr Werk sich berufen fühlen.

Bald verbreitet sich die Spiritualität der Einheit auch in anderen christlichen Kirchen: in der orthodoxen Welt, unter Anglikanern, unter evangelisch-lutherischen Christen, in der reformierten Kirche… und es entstand so „die Ökumene des Volkes”. Ende der 70-er Jahre, anlässlich des Treffens mit den großen Religionen, wird Chiara Lubich zur Botschafterin des Friedens, des Dialogs und der Brüderlichkeit in der ganzen Welt. Aber selbst Menschen ohne religiöse Überzeugung finden in der Spiritualität der Fokolare eine Inspiration für ihr eigenes Leben und möchten mitwirken, um allgemeingültige Werte zu verteidigen, wie den Frieden, die Gerechtigkeit, die Freiheit, den Umweltschutz.(…)

1991, während einer Reise nach Brasilien, wird das Projekt der Wirtschaft in Gemeinschaft geboren, als Antwort auf das Drama der Armut. Die rund 800 Unternehmen, die weltweit am Projekt der Wirtschaft in Gemeinschaft teilnehmen, treffen frei die Entscheidung ihren Gewinn in drei Teilen aufzuteilen: einen Teil um Notdürftigen zu helfen, einen zweiten Teil zur Fortbildung im Sinne der Kultur des Gebens und  einen dritter Teil zur Förderung des Unternehmens selbst.

Die Spiritualität, die aus dem Charisma von Chiara Lubich geboren wird, durchdringt und formt die verschiedensten Lebensbereiche: Politik, Erziehung, Kunst, Medizin, Ökologie, Kommunikation… Neuester Ausdruck der Spiritualität, zeitlich gesehen, ist die Hochschule „Sophia”, ein wahres akademisches Bildungslabor, wo Forschung, Studium und Erfahrung im Rahmen einer Lebens- und Denkensgemeinschaft einander begegnen.

Zum Werk, das durch Chiara Lubich geboren wurde, gehören Menschen aus allen Kulturen, sozialen Schichten und Lebensständen aus der ganzen Welt. Zur Zeit zählt die Fokolarbewegung rund 2.500.000 Mitglieder in 182 Nationen. Ein Volk, dass sein Leben an dem der ersten Christen ausrichtet. Ein Beispiel für ein Zusammenleben in den 35 Städten, den sogenannten Mariapoli (Stadt Mariens), die auf den fünf Kontinenten verteilt sind, Fragmente einer von der Liebe erneuerten Gesellschaft. Als Papst Franziskus im Mai 2018 die erste dieser Mariapoli, Loppiano neben Florenz, besuchte, spornte er die Fokolare dazu an die „Spiritualität des Wir” ins Leben umzusetzen, anstelle jedwelcher Form von Individualismus, Egoismus, Vereinsamung in der heutigen Welt.

In unserer Diözese gibt es Wort-des-Lebens-Kreise aus der Fokolarbewegung zum Beispiel in der Josefstädter Pfarrei in Temeswar (Treffen: am ersten Mittwoch im Monat; Kontakt: flavius.branzan@gmail.com ), in der Maria-Schnee Pfarrei in Reschitza (Treffen: am letzten Sonntag im Monat; Kontakt: petronela1956@gmail.com ): wir lesen das Wort gemeinsam, richten danach unser Leben aus und erzählen einander die Erfahrungen mit dem Wort – das schafft dann Gemeinschaft, das verbindet.

Weitere Information: www.focolare.org

Contact:Familia Ciobotaru ; tel: 0720010100, 0721719838
Linkuri : Info @ mec-carmel.org