Im Monat November, in dem die Kirche traditionell der verstorbenen Gläubigen gedenkt, lädt uns der Papst ein, mit ihm für alle zu beten, die ein Kind verloren haben. „Dass man länger lebt als das eigene Kind, das ist nicht natürlich“, beschreibt Franziskus im vorletzten Papst-Video des Jahres diesen Schmerz, „für den es keine Worte gibt“.

Silvia Kritzenberger – Vatikanstadt

Der Schmerz darüber, den Tod eines Kindes zu überleben, treffe Eltern vollkommen unvorbereitet und sei daher besonders groß, stellt Franziskus gleich zu Beginn seiner kurzen Videobotschaft fest, die an diesem Donnerstag veröffentlicht wurde:
„Denkt einmal: Ein Ehepartner, der den anderen verliert, ist Witwe oder Witwer. Ein Kind, das Eltern verliert, ist ein Waisenkind. Dafür gibt es ein Wort. Aber wenn Eltern ein Kind verlieren, gibt es dafür kein Wort. Der Schmerz ist so groß, dass es kein Wort dafür gibt.“
Das katholische Kirchenoberhaupt erinnert uns daran, dass hier „aufmunternde Worte, manchmal banal oder sentimental, nicht weiterhelfen“. Auch wenn sie in bester Absicht ausgesprochen würden, könnten sie dazu führen, dass die Wunde nur noch größer werde. Die Antwort müsse letztlich woanders gesucht werden.

Daher folgender Rat des Papstes:
„Um diesen Eltern, die ein Kind verloren haben, Trost zu spenden, muss man ihnen zuzuhören, ihnen mit Liebe nahe sein, sie in ihrer Trauer verantwortungsvoll begleiten, indem man die Art und Weise nachahmt, wie Jesus Christus die Trauernden getröstet hat.“ So könnten „die Eltern, vom Glauben getragen, sicherlich Trost bei anderen Familien finden, die nach einer so schrecklichen Tragödie neue Hoffnung geschöpft haben.“
Abschließend lädt der Pontifex zu folgendem Gebet ein:
„Beten wir, dass Eltern, die um ein verstorbenes Kind trauern, in der Gemeinschaft Unterstützung und, vom Heiligen Geist getröstet, inneren Frieden finden mögen.“

Der Schmerz der Eltern
Begleitet wird das kurze Video von Szenen, die den Schmerz von Eltern zeigen, die ein Kind verloren haben: da ist der Schmerz Serenas, die sich Papst Franziskus im Gemelli-Krankenhaus in die Arme warf und um ihre kleine Angelica weinte, die gerade an einer genetischen Krankheit gestorben war. Wir sehen den Schmerz, den Luke und Paula empfinden: die Eltern von Francesco, der im Oktober 2022 im Alter von 18 Jahren von einem Auto überfahren wurde. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht zum Unfallort zurückkehren oder Blumen auf sein Grab legen. … Und da ist auch der Schmerz, den Janet empfindet, die Mutter von William, der im Alter von 21 Jahren wegen seiner Haltung gegen Gewalt Opfer von Bandenkriminalität wurde.
Aber es gibt auch Bilder der Hoffnung, wie die Nain-Gruppe, die einmal im Monat Treffen mit Familien organisiert, die ein Kind verloren haben. Ihren Namen hat die Gruppe von dem Ort in der Nähe von Nazareth, an dem Jesus auf eine Witwe traf, deren einziger Sohn gestorben war.

Hintergrund
Das Video mit den Gebetsanliegen des Papstes ist ein Projekt des „Weltweiten Gebetsnetzwerks des Papstes“. In kurzen Videos geht Franziskus jeden Monat auf eine der Herausforderungen ein, vor denen die Menschheit und die Kirche aktuell stehen. Seit 2016 wurde das Papst-Video in den sozialen Netzwerken des Vatikans mehr als 182 Millionen Mal aufgerufen und in mehr als 23 Sprachen übersetzt.

Quelle: www.vaticannews.va/de