Reiches Erbe
Als Papst habe Franziskus stets ein „offenes Ohr für die Ärmsten und die von der Gesellschaft Ausgestoßenen“ gehabt, unermüdlich Unschuldige verteidigt, sich für Frieden, Dialog und interreligiöse Beziehungen eingesetzt, ein reichhaltiges Lehramt hinterlassen, die Kurie und kanonische Verfahren reformiert, das Kardinalskollegium erweitert und sich für eine synodale Kirche eingesetzt, wurde in dem Schriftstück weiter hervorgeben.
Verlesen wurde der notarielle Akt vom päpstlichen Zeremonienmeister, Erzbischof Diego Ravelli. Danach unterzeichneten alle Anwesenden, begleitet vom Wechselgesang der Antiphon „Lobgesang des Zacharias“, das in zwei Exemplaren angefertigte Schriftstück. Das Leben des Heiligen Vaters Franziskus sei nun „im allmächtigen, ewigen Gott verborgen, dem Herrn über Leben und Tod“, hieß es im anschließenden Gebet auf Latein. „Seine Augen, die deine Wege gesucht haben, um sie der Kirche zu zeigen, sollen nun dein väterliches Angesicht sehen“, sprach der Kardinal-Camerlengo, bevor der Sarg zur Schließung vorbereitet wurde.
Bedeckung des Gesichtes, Beigaben
Ravelli breitete ein Tuch aus weißer Seide über das Gesicht des Verstorbenen, während der Kardinal-Camerlengo Farrell Franziskus‘ sterbliche Hülle mit Weihwasser besprengte. Dann wurde dem Verstorbenen ein Beutel mit Münzen und Medaillen in den Sarg beigelegt, die während des Pontifikates geprägt wurden. Ebenso wurde die Kartusche mit dem notariellen Akt hinzugefügt, versehen mit dem Siegel des päpstlichen Liturgischen Büros.
Laut offiziellem Ablauf folgte dann unter Psalmengesang das Auflegen des Deckels auf den Zinksarg, auf dem sich Kreuz und Wappen des verstorbenen Franziskus sowie eine Tafel mit dem Namen des Papstes und der Dauer seines Lebens und Petrusamtes befinden. Nach Versiegelung des Zinksarges wurden dann die Siegel des Kardinal-Camerlengo und der Präfektur des Päpstlichen Hauses, des Büros für die liturgischen Feiern sowie des Vatikankapitels eingeprägt. Danach wurde dann auch der Holzsarg verschlossen, auf dem sich ein Kreuz und das Wappen des verstorbenen Papstes befinden.
Vereinfachter Ritus
Es handelt sich um denselben Sarg, in den Franziskus‘ Leichnam in seinem Sterbezimmer gelegt wurde und in dem er am Samstag auch bestattet wird. Der argentinische Papst hatte die Anzahl der genutzten Särge reduziert, auch wird er auf eigenen Wunsch nicht im Petersdom wie viele seiner Vorgänger, sondern in der Basilika „Santa Maria Maggiore“ beigesetzt.
Am Ende des Ritus der Sargschließung erbat der Kardinalkämmerer Farrell für Franziskus die ewige Ruhe mit den Worten: „Requiem aeternam dona ei, Domine“ – „Die ewige Ruhe schenke ihm, o Herr“. Die ganze Nacht über werde für den Papst im Petersdom gebetet, bis zu den Vorbereitungen des Requiems, teilte der Pressesaal mit.
Ohne Öffentlichkeit
Teil nahmen neben Kardinal Farrell sieben weitere Kardinäle: Kardinal Giovanni Battista Re als Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Roger Michael Mahony aus der Ordnung der Kardinalpriester, Kardinal Dominique Mamberti, der Ranghöchste aus der Ordnung der Kardinaldiakone, Kardinal Mauro Gambetti als Erzpriester der päpstlichen Petersbasilika, der ehemalige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, Kardinal Baldassare Reina, Generalvikar für die Diözese Rom sowie Kardinal Konrad Krajewski, der päpstliche Almosenpfleger und Präfekt des Dikasteriums für den Dienst der Nächstenliebe, der als einer der wenigen Kurienleiter nach einem Papsttod im Amt bleibt.
Dazu kamen die Erzbischöfe Edgar Peña Parra, Substitut des Staatssekretariats, sowie Vizekämmerer Ilson de Jesus Montanari, der zugleich Sekretär des Kardinalskollegiums und Sekretär der vatikanischen Bischofsbehörde ist. Auch der Regent des Päpstlichen Hauses Leonardo Sapienza nahm am Ritus der Sargschließung teil. Anwesend waren auch die Beichtväter der Kirche, die Sekretäre des verstorbenen Papstes und andere Personen, die Zeremonienmeister Ravelli zuließ.
Requiem und Beisetzung am Samstag
Die Sargschließung in der Petersbasilika und die Totenmesse am Samstag ab 10 Uhr auf dem Petersplatz markieren die sogenannten Exequien des römischen Pontifex. Bei der großen öffentlichen Trauerfeier, die von Kardinaldekan Giovanni Battista Re geleitet wird, steht der verschlossene Sarg auf dem Vorplatz des Doms und wird danach erneut in die Basilika gebracht. Im Anschluss folgt – nach Verlassen des Petersdoms nicht über den Petersplatz, sondern über das südliche Perugino-Tor bei der Casa Santa Marta – die Überführung von Sarg und Leichnam zur Basilika Santa Maria Maggiore, wo Franziskus bestattet wird. Die Überführung wird von Kardinal-Camerlengo Farrell geleitet. Mit den sogenannten Exequien beginnt die traditionelle neuntägige Trauerzeit; täglich findet dann im Vatikan eine Messe für den verstorbenen Papst statt.
Quelle: www.vaticannews.va/de