Rundschreiben Seiner Exzellenz Josef Csaba Pál, Diözesanbischof, zur zweiten Sitzung der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode: 2-27 Oktober 2024. Der Oberhirte der Diözese Temeswar nimmt an der Sitzung unter den „MEMBRI DI NOMINA PONTIFICIA“ teil, d.h. den direkt vom Heiligen Vater Papst ernannten Mitgliedern.
Liebe Mitbrüder im Priesteramt, liebe Gläubige!
Jetzt, da wir uns der zweiten Sitzung der Bischofssynode nähern, richten wir diesen Brief an das ganze Volk Gottes, damit es dieses so wichtige Geschehen in der Kirche im Gebet begleite und um die Ausgießung des Heiligen Geistes bitte.
Bekanntlich hat der Heilige Vater am 9. Oktober 2021 in Rom die Konsultationsphase der Synode über die Synodalität eröffnet, unter dem Titel „Für eine synodale Kirche. Gemeinschaft, Teilhabe, Mission“, in der er das ganze Volk Gottes einlud, die Gemeinschaft, die Teilhabe und die Mission, in Bezug auf die Synodalität, auf allen Ebenen zu vertiefen: in den Pfarreien, in den verschiedenen Gemeinschaften, in den Diözesen, auf nationaler und kontinentaler Ebene.
In unseren Diözesen haben sich viele an dieser Arbeit beteiligt, wofür wir ihnen bei dieser Gelegenheit danken.
Im Oktober 2023 fand die erste Sitzung der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode statt, bei der auf der Grundlage von Vorschlägen der Diözesen aus allen Kontinenten der synodale Prozess vertieft wurde, wobei der Heilige Geist die Hauptrolle spielte (wie der Heilige Vater in seiner Eröffnungsansprache betonte: „Ich betone, dass die Synode kein Parlament ist, dass die Synode keine Meinungsumfrage ist; die Synode ist ein kirchliches Ereignis und der Protagonist der Synode ist der Heilige Geist. Ohne den Heiligen Geist gibt es keine Synode.“ – aus der Ansprache des Heiligen Vaters Papst Franziskus zum Besinnungsmoment zu Beginn des synodalen Prozesses, 9. Oktober 2021 – Quelle: https://www.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2021/october/documents/20211009-apertura-camminosinodale.html).
Am Ende der ersten Tagung wurde ein Synthesebericht veröffentlicht, in dem die Synodenteilnehmer schrieben: „Dies ist die Erfahrung, die wir voller Freude und Dankbarkeit in dieser ersten Sitzung der Synodalversammlung gemacht haben (…) es ist uns gelungen, mit Herz und Seele zusammenzuleben, trotz unserer Vielfalt der Hintergründe, Sprachen und Kulturen (…) Der Heilige Geist hat uns die Erfahrung der Harmonie geschenkt, die nur er zu erzeugen vermag“. (Synthese-Bericht: Auf dem Weg zu einer synodalen Kirche in der Sendung, Quelle: https://www.synod.va/content/dam/synod/assembly/synthesis/german/2023.10.28-DEU-Synthesis-Report.pdf )
Zwischen den beiden Tagungen hielt es der Heilige Vater für wichtig, Pfarrer aus der ganzen Welt vom 29. April bis 2. Mai 2024 nach Rom einzuladen, um an einem synodalen Treffen mit dem Generalsekretariat der Synode teilzunehmen, um somit beizutragen, dass der Geist und der Stil der Synode so viele Menschen wie möglich erreiche.
Was uns während dieses Prozesses verbindet – ob wir nun direkt an der Synode teilnehmen oder sie von unseren Diözesen aus unterstützen – ist das gemeinsame Engagement, Gemeinschaft, Teilhabe und Mission dort zu leben, wo wir sind. Es ist besonders wichtig, dass wir einander respektvoll zuhören und auf das hören, was der Heilige Geist uns durch unsere Brüder und Schwestern sagen will, so wie er auch in unserer eigenen Seele zu uns spricht.
Die Vorbereitung der Synode und die Synode selbst erfordern viel Arbeit, viel Aufmerksamkeit, aber vor allem die Gnade des Heiligen Geistes, um die wir bitten, indem wir uns alle im Gebet darum vereinen.
Das Instrumentum laboris, das für die Zweite Tagung vorbereitet wurde, fasst die Ergebnisse der Konsultation im Anschluss an die Veröffentlichung des Berichts der Ersten Tagung zusammen und konzentriert sich insbesondere auf die Frage „Wie können wir eine synodale Kirche in der Sendung sein?“.
Aufgabe der zweiten Tagung ist es, die auf der ersten Tagung begonnene Unterscheidung fortzusetzen und dem Heiligen Vater das Ergebnis dieser Unterscheidung in einem Abschlussdokument vorzulegen.
Die Arbeit wird gemäß den 4 Teilen des Instrumentum laboris, des Arbeitsinstruments durchgeführt, die in 4 Modulen der synodalen Diskussionen behandelt werden:
– Eine Prämisse mit dem Titel Fondamenti – Grundlagen -, in der die Grundzüge der Vision einer synodalen Kirche in der Sendung umrissen werden, und weitere drei Kapitel wie folgt:
– 1. Relazioni – Beziehungen – ein Kapitel, das sich mit einer Kirche befasst, die fähig ist, Beziehungen zu pflegen: mit dem Herrn, zwischen Männern und Frauen, in der Familie, in der Gemeinschaft, zwischen sozialen Gruppen. Denn durch die Beziehungen – zu Christus, zu den anderen, in der Gemeinschaft – wird der Glaube weitergegeben.
– 2. Percorsi – Wege – hebt die Prozesse hervor, welche die Pflege und die Entwicklung der Beziehungen gewährleisten, insbesondere die Einheit mit Christus für die Sendung und die Harmonie im Gemeinschaftsleben, dank der Fähigkeit, Konflikte und Schwierigkeiten gemeinsam zu bewältigen.
– 3. Luoghi – Orte – lädt uns ein hinauszugehen, über eine statische Vision der Orte, welche diese nach Ebenen oder Stufen in einem pyramidalen Schema organisiert (Pfarrei, Zone, Diözese oder Eparchie, Kirchenprovinz, Bischofskonferenz oder östliche hierarchische Struktur, Universalkirche), indem wir die Dynamik betrachten, welche die Mobilität der Menschen in der heutigen Welt kennzeichnet, ohne dabei die Banden der Einheit in der Kirche aus den Augen zu verlieren.
Eine Anzahl von 10 Studiengruppen, aus Experten zusammengesetzt, wurden eigens eingerichtet, um 10 Themen zu erforschen, die ihnen vom Heiligen Vater anvertraut wurden (siehe Anhang). Diese Gruppen werden zu Beginn der zweiten Tagung den aktuellen Stand ihrer Forschungen vorstellen und weiterhin bis Juni 2025 tätig sein.
Wir bitten Sie, auch während der zweiten Tagung der Synode, die vom 2. bis 27. Oktober dieses Jahres stattfinden wird, am Ende jeder Liturgie oder bei den Fürbitten für die Arbeiten der Synode zu beten. Wir bitten Sie, die Synode und die Teilnehmer der Synode auch außerhalb der heiligen Liturgien in Ihre Gebete einzuschließen.
Die Menschen blicken auf die Synode entweder mit überzogenen Erwartungen oder mit Skepsis. Aber die Tatsache, dass die ganze Kirche für die Synode betet, lässt uns mit großer Hoffnung auf die Synode blicken.
ANHANG:
Den 10 Studiengruppen zugewiesene Themen:
- Die Beziehungen zwischen den katholischen Ostkirchen und der lateinischen Kirche
- Auf den Schrei der Armen hören
- Sendung in der digitalen Welt
- Überarbeitung der Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis (Priesterausbildung) in einer synodalen missionarischen Perspektive
- Spezifische Formen des Dienstes
- Die Beziehungen zwischen Bischöfen, Ordensleute und kirchlichen Vereinen
- Die Gestalt des Bischofs – Kriterien für die Auswahl, rechtliche Funktion, Besuch ad limina – in einer synodal-missionarischen Perspektive
- Die Rolle der Päpstlichen Vertreter
- Theologische Kriterien und synodale Methoden für die gemeinschaftliche Unterscheidung von kontroversen lehrmäßigen, pastoralen und ethischen Fragen
- Die Rezeption der Früchte des ökumenischen Weges im Volk Gottes
Temeswar, am 28. September 2024
✠ Josef Csaba Pál
Diözesanbischof