Vom 18. bis 25. Januar 2023 findet in der ganzen christlichen Welt die Gebetsoktav für die Einheit der Christen statt, die unter dem Motto steht: „Lernt, das Gute zu tun, sucht das Recht“ (Jes 1,17). Laut dem bereits veröffentlichten Programm haben in der Diözese Temeswar viele Gläubigen verschiedener Konfessionen in diesen Tagen gemeinsam gebetet und beten weiter.
Am Sonntag, den 22. Januar 2023, fand ab 17.00 Uhr in der griechisch-katholischen Kirche von Temeswar I. – Mariä Geburt, im Stadtteil Fabrikstadt, ein ökumenisches Gebet statt, an dem Seine Exzellenz Dr. Ioan Selejan, rumänisch-orthodoxer Metropolit des Banats, Seine Exzellenz Josef Csaba Pál, römisch-katholischer Bischof von Temeswar, Seine Exzellenz Ioan Călin Bot, Weihbischof der griechisch-katholischen Diözese Lugosch, von der evangelisch-lutherischen Gemeinde Pfr. Zsombor Kovács, im Namen der Reformierten Gemeinschaft, Pfr. István Gazda, von der Gemeinschaft der Adventisten, Pastor Vasile Burleanu, von der Pfingstlergemeinde Pastor Constantin Leontiuc, sowie Vertreter der Baptistengemeinde. Gleichzeitig sind gemäß der langjährigen Tradition in Temeswar auch die Mitglieder der jüdischen Gemeinde der Stadt zum ökumenischen Gebet für die Einheit der Christen eingeladen. An dem ökumenischen Treffen nahmen auch Rabbiner Zvika Kfir und Dr. Luciana Friedmann, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde der Stadt, teil.
In seiner Begrüßung sprach Pfr. Răzvan Oprișa, griechisch-katholischer Dechant von Temeswar folgende einleitende Worte: – „Wir sind heute neun Konfessionen da und ich freue mich, dass Sie sich heute entschieden haben, gemeinsam hier zu sein. Lasst uns alle unsere Seelen öffnen und sie Christus zu Füßen legen“.
Die Einführungsrede hielt Seine Exzellenz Ioan Călin Bot, Weihbischof von Lugosch, der die Grüße Seiner Exzellenz Alexandru Mesian, Bischof von Lugosch, überbrachte: „Wir begrüßen Sie mit Respekt, mit einer gewissen Ergriffenheit und mit der Demut, die Raum lässt für diejenigen, die im Namen des Herrn kommen. In diesem Sinne heißen wir Sie heute willkommen. Eine der Möglichkeiten, die Ökumene zu fördern, besteht auch darin, unsere geistlichen oder spirituellen Erfahrungen, unsere Erfahrungen mit Gott auszutauschen. Ihre Begegnung und meine Begegnung mit Gott. Diese möchten wir aneinander sehen und voneinander hören. Wie ist Ihr Gott? Könnten Sie ihn mir einen Moment zeigen?“ – sagte der Weihbischof.
Dann wurde Ioan Selejan, Metropolit des Banats, ans Mikrofon gebeten und er betonte: „Es wurde entschieden, dass im Rahmen dieser Begegnungen zwischen den verschiedenen Konfessionen ein Text ausgewählt werden soll, den Gott durch den Propheten Jesaja gesprochen hat, der 740 v. Chr. von Gott berufen wurde. Pfr. Zaharia (Zaharia Pereș, rumänisch-orthodoxer Protopope von Temeswar) wird die Verse 16 und 17 aus dem Kapitel 1 des Buches des Propheten Jesaja lesen. „Gelobt sei Gott, der diese Worte nicht vergehen lässt: Lernt, Gutes zu tun“.
Seine Exzellenz Josef Csaba Pál, Bischof von Temeswar, richtete anschließend einige Worte der Belehrung an die Anwesenden und bezog sich dabei auf das Gebetsheft, das von einer lokalen Gruppe in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) erstellt wurde, die vom Rat der Kirchen von Minnesota einberufen wurde: „In der Symbolik dieser Tage verwenden unsere Brüder und Schwestern in Minnesota Steine, die bei einigen Zeremonien von Vertretern der Konfessionen in einer Prozession zum Altar gebracht werden. Unsere Herzen aus Stein, harte Herzen, die Jesus durch das Wasser der Taufe und das Leben mit dem Wort Gottes verwandeln kann. Dieses Wort kommt mit Licht für alle Situationen unseres Lebens“.
Pfarrer Zsombor Kovács, evangelisch-lutherischer Seelsorger in Temeswar, erinnerte sich an seine Ankunft vor fast 30 Jahren in der Stadt an der Bega und die Offenheit, mit der er vom Erzbischof Nicolae Corneanu, dem damaligen Metropoliten des Banats, Seiner Exzellenz Sebastian Kräuter, dem damaligen römisch-katholischen Bischof und Dr. Ernest Neumann, dem Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Temeswar, empfangen wurde. Gleichzeitig lud der evangelische Pfarrer die anwesenden griechisch-katholischen Jugendlichen zum ökumenischen Gebet ein, das am Mittwoch, den 25. Januar, in der evangelisch-lutherischen Kirche stattfinden wird.
„Unser lieber und ewiger Gott, wir beten vor dir und danken dir für diese Gelegenheit, dieses Treffen von Brüdern, die dir zwar in verschiedenen Konfessionen und in verschiedenen Sprachen dienen, aber eines in unseren Seelen gemeinsam haben: die Tatsache, dass wir dich lieben“, so die Gebetsworte des reformierten Pfarrers István Gazda.
Rabbiner Zvika Kfir sprach auf Englisch zu den Anwesenden und seine Worte wurden von Frau Dr. Luciana Friedmann, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde übersetzt. Frau Friedmann erinnerte ihrerseits an den plötzlichen Tod des reformierten Dechants Csaba Fazakas, vor einigen Jahren, den sie als einen Förderer der Ökumene in dieser Stadt bezeichnete. Am Ende der Predigt sprach Rabbiner Zvika Kfir den Segen auf Hebräisch aus.
Pastor Vasile Burleanu von der Gemeinschaft der Adventisten erzählte von seiner eigenen Lebenserfahrung und ermahnte die Anwesenden, bei der Nächstenliebe keine Abstriche zu machen.
Der Vertreter der Pfingstlergemeinde, Pastor Constantin Leontiuc, sagte: „Unser Hauptziel ist es heute, für die heilige Einheit aller Gläubigen zu beten, die angenommen haben, Kinder Gottes zu sein.“
Die Gebete für die Einheit der Christen, am Ende der Predigten, wurden auf Rumänisch, Ungarisch und Deutsch gesprochen.
Zum Abschluss sprachen alle anwesenden Gläubigen das grundlegende Gebet aller Christen, das „Vater unser“. Der Segen wurde den Anwesenden nacheinander von den Priestern und Vorgesetzten der anwesenden Konfessionen erteilt.
Der Chor „Salve Regina“ der gastgebenden Gemeinde, der Chor „Exultate“ der römisch-katholischen Kathedrale, der Domkirche zum Hl. George, der Chor der reformierten Kirche und der der Mosaischen Gemeinde sorgten für die musikalische Gestaltung des Abends. Zum Abschluss nahmen die anwesenden Gläubigen an einem brüderlichen Mahl teil.
Pressestelle der römisch-katholischen Diözese Temeswar