Im Rahmen des Jahres Familie Amoris laetitia hat Papst Franziskus den Welttag der Großeltern und der älteren Menschen eingeführt, der jährlich am vierten Sonntag im Juli, vor dem Fest der Heiligen Joachim und Anna (26. Juli), begangen wird. Wie in den vergangenen Jahren hat das Diözesanbüro für Familienpastoration am 26. Juli eine Wallfahrt für die älteren Gläubigen zur Basilika Maria Radna organisiert. Dieser Tag ist auch das Datum der Wallfahrt der Temeswarer Gläubigen zur Basilika von Radna, Pilgerreise die seit etwa 1740 dokumentiert ist. In den Jahren 1892-1893 wurde auf Initiative und unter der Organisation des Rektors des Römisch-Katholischen Theologischen Priesterseminars von Temeswar, des Domprobstes Paul Magyary, der Maria-Radnaer-Wallfahrerverein der Temeswarer Katholiken gegründet, der bis zur Machtübernahme durch die Kommunisten ununterbrochen tätig war, später auch eine Zeit lang in den Katakomben.
An der diesjährigen Wallfahrt nahmen auch Gläubige aus Mailat, Otelek, Slatina a.d. Temesch und Arad teil. Aus der Pfarrgemeinde Temeswar-Fratelia machten sich 90 Gläubige, aus Temeswar-Josefstadt 63 Gläubige frühmorgens auf den Weg, um die päpstliche Basilika in Radna rechtzeitig zu erreichen. Die Pilger nahmen um 11.00 Uhr an der Heiligen Messe teil, gefolgt von einer Kreuzwegandacht und nach dem Mittagessen gab es Aktivitäten in kleinen Gruppen, Gespräche und eucharistische Anbetung.
Die Heilige Messe wurde von Domherr Zsolt Szilvágyi, Pastoralvikar und Pfarrer von Temeswar-Josefstadt, zelebriert. Konzelebriert haben Domherr Árpád Király, Erzdiakon des Erzdekanats an der Marosch, Pfarrer von Arad-Șega, Domherr Adalbert Jäger, Pfarrer von Temeswar-Fratelia, Pfarrer József Heinrich, Seelsorger in Otelek, Pfr. Csaba Miklós, Seelsorger in Mailat, Domherr Andreas Reinholz, Pfarrer von Radna, Pfr. Sergiu Ștefan Ursache, Seelsorger in Slatina Timiș, Pfr. Norbert Gatz, Priester aus der Diözese Dresden-Meißen (Deutschland), und Diakon Francisc Lisi aus Lugosch. Musikalisch umrahmt wurde die Heilige Messe von der Organistin Andreea Bodroghi und dem Chor der Basilika von Radna.
In seinem Einführungswort sprach Pfr. Zsolt Szilvágyi: „In dieser Heiligen Messe gedenken wir dem Heiligen Joachim und der Heiligen Anna, den Eltern der Jungfrau Maria. Es ist ein traditioneller Wallfahrtstag hier in Maria Radna, aber der Aufforderung des Heiligen Vaters Papst Franziskus folgend, beten wir an diesem Tag in besonderer Weise auch für Großeltern und ältere Menschen.“
In seiner Predigt in ungarischer Sprache erinnerte Pfr. Heinrich aus Otelek an die Eltern der Jungfrau Maria auf der Grundlage alter, apokrypher Texte und Legenden und beschrieb sie als Beispiel für Beharrlichkeit im Gebet. „Gottes Wege sind besonders. Auch wir können auf die Probe gestellt werden, aber Gott kann sie zu unserem Guten und zu unserem Heil wenden. Gott stellte auch Anna und Joachim auf die Probe, belohnte sie dann aber mit der Geburt einer Tochter, die die Mutter Jesu wurde. Heute bitten wir den heiligen Joachim und die heilige Anna, die Großeltern Jesu, dass sie unsere Fürsprecher sind, damit wir Gottes Wege verstehen.“
In rumänischer Sprache, sagte Pfr. Zsolt Szilvágyi, in Anlehnung an die Botschaft des Heiligen Vaters Papst Franziskus zum Welttag der Großeltern und älteren Menschen: „Der Heilige Vater hat für diesen Tag ein Motto aus dem Lukasevangelium gewählt. Wir kennen die Begegnung zwischen Maria und ihrer älteren Verwandten Elisabeth. Bei dieser Begegnung spricht Jungfrau Maria das Magnifikatgebet, und in diesem Gebet sagt sie diese Worte: Seine Barmherzigkeit währt von Generation zu Generation. Was will uns Maria mit diesen Worten sagen? Ich möchte drei Gedanken vorschlagen. Erstens, an Gottes Barmherzigkeit zu glauben. Überlassen wir Ihm unsere Vergangenheit. Zweitens: Geben wir von Generation zu Generation die Erfahrung der Barmherzigkeit weiter, wie die Muttergottes sagt. Liebe ältere Menschen, liebe Großeltern, ich glaube, dass ihr eine wunderbare Berufung habt: die jungen Menschen zu lehren, barmherzig zu sein.
Und am Ende schlägt Papst Franziskus in seiner Botschaft vor, dass wir uns gegenseitig umarmen. Diese Umarmung ist zwischen den Generationen notwendig. Lasst die Jungen die Alten umarmen und die Alten die Jungen. Heute wollen wir diese Umarmung geistig anbieten.“
Zu Beginn seiner Predigt in deutscher Sprache betonte Pfr. Norbert Gatz: „Viele fragen sich wahrscheinlich: Wie kann ein Priester im Rollstuhl dienen? Das ist nicht selbstverständlich, zumal ich als junger Ingenieur nach einem Motorradunfall 1991 an den Rollstuhl gefesselt war. Ich hatte eine Wohnung im vierten Stock, die ich aufgeben musste, ebenso wie meinen Beruf, meine Pläne, eine Familie zu gründen, das Wandern in den Bergen und Vieles mehr. Doch in all diesem Aufgeben, Aufgeben und Annehmen steckt auch der Segen Gottes, der einen Neuanfang bedeuten kann. Denken Sie an die heilige Anna und den heiligen Joachim, die ihre Tochter aufgaben und sie wurde die Mutter des Erlösers. Im Verzicht liegt immer die barmherzige Hand Gottes, seine Kraft.“
Nach der Messe bereitete die für ältere Menschen zuständige Gruppe des Diözesanbüros für Familienpastoration eine Kreuzwegandacht und Kleingruppenaktivitäten vor, zu denen auch Gemeinschaftsspiele gehörten. Die Teilnehmer erzählten auch, was sie in den Predigten der Messe am meisten berührt hat. Die eucharistische Anbetung am Nachmittag wurde ebenfalls von dieser Gruppe vorbereitet. Alle drei Programme wurden im Geiste des vom Heiligen Vater vorgeschlagenen Mottos durchgeführt: „Seine Barmherzigkeit währt von Generation zu Generation.“ (Lk 1,50).
Pressestelle der Diözese Temeswar