Die Katholische Aktion Rumäniens (Actio Catholica / Acțiunea Catolică din Romania – ACRO) organisierte am Montag, den 2. Dezember um 20 Uhr ein Online-Treffen mit dem Titel „Die Synode geht in unseren Ortskirchen weiter – Eine Reise der Beteiligung, der Gemeinschaft und der Mission“, zu dem die Teilnehmer der beiden Synodensitzungen zur Synodalität im Oktober 2023 und 2024 eingeladen waren. Es beteiligten u.a. S.E. Josef Csaba Pál, Diözesanbischof von Temeswar, S.E. Cristian Crișan, Weihbischof des griechisch-katholischen Großerzbistum von Alba Iulia und Făgăraș, Prof. Dr. theol. Klára Antonia Csiszár, Prorektorin der Katholischen Universität Linz (Österreich) und Dekanin der Theologischen Fakultät derselben Stadt und Frau Eva Fernández Mateo, Präsidentin der Katholischen Aktion in Spanien und Koordinatorin des Internationalen Forums der Katholischen Aktion. Die Debatte wurde von Alexandra Măriuț, einer katholischen Journalistin, moderiert. An dem Online-Treffen nahmen S.E. László Böcskei, Bischof von Groß-Warden, Pfr. Francisc Ungureanu, Generalsekretär der rumänischen Bischofskonferenz, Pfr. Cristian Langa, geistlicher Nationalassistent der ACRO, sowie mehrere Priester und Laien aus Diözesen und Eparchien des Landes teil – insgesamt 72 Personen.
Zu Beginn des Treffens wurden die Anwesenden von Frau Codruța Fernea, der Nationalsekretärin der Föderation der Katholischen Aktion in Rumänien, begrüßt. Es folgte eine von Pfr. Cristian Langa geleitete Gebetsstunde, in der die Anwesenden das Gebet Adsumus Sancte Spiritus des Heiligen Isidor von Sevilla sprachen.
Die Journalistin Alexandra Măriuț zitierte aus dem Begleitschreiben des Heiligen Vaters Papst Franziskus zum Schlussdokument der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode: „Der synodale Pfad der katholischen Kirche, der auch von dem Wunsch beseelt ist, den Weg zur vollen und sichtbaren Einheit der Christen fortzusetzen, «erfordert, dass alle gemeinsamen Worte von Taten begleitet werden» (Schlussgruß an die XVI.) Der Heilige Geist, die Gabe des Auferstandenen, möge die ganze Kirche auf diesem Weg unterstützen und leiten.“ „In diesem Kontext findet die heutige Abendveranstaltung statt, bei der unsere Gäste uns helfen werden, mehr über die schöne und reiche Erfahrung der Synode zu erfahren, aber auch gemeinsam Wege zu finden, den Weg der Synode fortzusetzen, indem wir das Beste aus den Talenten eines jeden von uns machen“ – fuhr Frau Măriuț fort, die drei Fragen an die Gäste richtete: 1. Wie haben sie dieses Jahr zwischen den beiden Sitzungsperioden der Synode gelebt, was war die Erfahrung in diesem Jahr im Vergleich zum letzten Jahr? 2. Was sind drei Ideen, drei Punkte aus dem Schlussdokument der Synode, die sie mit anderen teilen möchten, oder vielleicht sogar dazu beitragen möchten? 3. Wie könnten die drei von der Synode vorgeschlagenen Aspekte – Teilnahme, Gemeinschaft und Mission – in unseren Ortskirchen entwickelt und in die Praxis umgesetzt werden?
Hier folgen einige der Antworten, die die Gäste auf die drei Fragen gegeben haben.
S.E. Josef Csaba Pál, Diözesanbischof: Während der Synode haben wir geübt, was tiefer Gehorsam und Zuhören bedeutet. Im Grunde war es eine Schule, vor allem für das Zuhören. Zu Beginn der Sitzungen hatten wir zwei Tage lang geistliche Übungen als Teil der Synode. Es war wichtig, die Seele darauf vorzubereiten, auf den Heiligen Geist aufmerksam zu sein. So wie wir im Gebet auf Gott hörten, so hörten wir auch auf den Heiligen Geist in den anderen.
Das erste Modul, das wir diskutierten, trug den Titel Beziehungen. Wenn wir über Synodalität sprechen, müssen wir auch darüber sprechen, was die gemeinschaftliche Seite bedeutet und was Beziehungen auf allen Ebenen bedeuten. Beziehungen müssen auf Respekt und Vertrauen beruhen und viel Liebe enthalten, damit wir verstehen können, was der Heilige Geist mit unserer Kirche will. Auf der Synode haben wir gelernt, dass es wichtig ist, unsere eigene Meinung als Geschenk für andere anzubieten, aber auch die Meinung der anderen als Geschenk für uns selbst zu akzeptieren. Wir lernen, uns gegenseitig zu ergänzen. Im dritten Modul ging es um Orte. Ein Ort ist zum Beispiel die Familie, wo Gegenseitigkeit gelebt wird, wo jeder seine Rolle und Verantwortung hat. Ein anderer Ort kann die Pfarrei sein, die die Gemeinschaft der Gemeinschaften ist.
Wir müssen die Ausbildung auf allen Ebenen in die Praxis umsetzen: Priester und Laien. Ich denke, es ist wichtig, den Mut zu haben, mit wenigen Menschen, in kleinen Gruppen zu arbeiten. Wir wissen, dass es schwer ist, etwas zu verändern, und am schwersten ist es, etwas in unserem eigenen Leben, in unserer Arbeitsweise zu verändern. Es fällt uns Priestern oft schwer, uns einander zu öffnen, aus Angst, dass wir verletzlich werden, wenn wir unsere Seele öffnen. Aber wenn wir das Wort leben, können wir uns darüber austauschen, wie wir das Wort gelebt haben oder wo wir versagt haben, und so entsteht Gemeinschaft unter uns.
S.E. Cristian Crișan, Weihbischof: Was mich beeindruckt hat, war die vom Heiligen Vater gewählte Methode, im Heiligen Geist zuzuhören, aber auch der Ansatz, den Papst Franziskus gewählt hat, in dem Sinne, dass die Kirche nicht mehr der Klerus ist, die Institution, die mit einigen Lösungen oder möglichen Lösungen für pastorale, kirchliche Situationen usw. aufwartet, sondern die Kirche will allen zuhören, dem Volk Gottes in allen Dimensionen, die dieses Volk hat: Laien, Klerus, Gott-Geweihte, Frauen, Männer, Menschen aus benachteiligten Situationen, Kranke, Arme – sie alle haben etwas Wichtiges zu sagen.
Ich glaube, dass die katholische Kirche die einzige Institution auf der Welt ist, die es schafft, 500 Menschen in einem Raum zusammenzubringen, um gemeinsam über dasselbe Thema nachzudenken, zu reden und zu beten. Der Heilige Vater hat sehr auf diesen Aspekt der Einheit in der Vielfalt bestanden, natürlich. Die drei Ideen, die mich herausgefordert haben, sind: erstens die Tatsache, dass dieses Teilen der Gaben erwünscht ist, d.h. dass jede Gemeinschaft, jede Orts- oder Teilkirche viele wertvolle Dinge zu teilen hat. Der zweite Gedanke ist die Rolle der Laien in der Mission und im Leben der Kirche. Es ist wichtig, dass den Laien zugehört wird. Der dritte Gedanke: eine mutige, für Veränderungen offene Kirche, zu der der Geist die Kirche ruft und die den Aspekt der Synodalität widerspiegelt.
Teilnahme, Gemeinschaft und Mission sind die Pfeiler einer synodalen Kirche. Es ist wichtig, regelmäßige Begegnungen zwischen Priestern und Laien, zwischen Laien untereinander, zwischen Laien und Personen des geweihten Lebens zu fördern und zu organisieren, damit sich alle als aktive Teilnehmer fühlen. Wenn die Kirche nicht missionarisch ist, hat sie keinen Sinn. Wir sollten eine aktive und sichtbare Präsenz in der Gesellschaft vermitteln.
Prof. Dr. theol. Klára Antonia Csiszár: Die Zeit zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 war eine sehr intensive Zeit, weil der „Synthesebericht“ der ersten Sitzung an die Bischofskonferenzen zurückgeschickt wurde, damit aus den eingegangenen Rückmeldungen das Arbeitsdokument – „Instrumentum laboris“ – der Generalversammlung der Bischofssynode 2024 erstellt werden konnte. Zur zweiten Sitzung kamen wir wie zu einem großen Klassentreffen, wir kannten uns bereits, wir waren einander nicht fremd, die Gespräche fanden in einer vertrauensvollen Atmosphäre statt.
Jeder Mensch hat seinen Platz im Aufbau der Kirche, in der synodalen Kirche. Das Schlussdokument ermutigt uns, zunächst zu versuchen, Strukturen zu schaffen – einige sind bereits vorhanden, andere sind optional (z.B. ein diözesaner Pastoralausschuss) -, die es dem Heiligen Geist, der in jedem von uns am Werk ist, ermöglichen, sich in irgendeiner Weise zu manifestieren. Aber Struktur ist nicht genug, es muss auch eine Art Geist der Struktur geben, einen Geist des Vertrauens, des gegenseitigen Zuhörens, damit wir uns entwickeln und vom ICH zum WIR kommen können. Rechenschaftspflicht, Transparenz und Bewertung werden in der Kirche immer wichtiger werden. Dieses Dokument hilft uns auch in dieser Hinsicht. Und natürlich wird das, was Papst Franziskus mit dem Schlussdokument getan hat, den Theologen noch viel mehr Kopfzerbrechen bereiten. Papst Franziskus hat gesagt, dass er diesem Dokument nichts hinzufügen wird, und dass dieses Dokument, das eigentlich das Schlussdokument eines dreijährigen Prozesses ist, Teil des Lehramtes der Kirche sein soll. Es ist noch nie vorgekommen, dass sich der päpstliche Primat der synodalen Kirche untergeordnet hat. Die drei Gedanken, die ich für wichtig halte, sind im Dokument unter Nr. 60, 87 und 101 enthalten.
Was jeder ab morgen oder sogar heute Abend dort, wo er lebt, tun kann, ist ein kleiner Mentalitätswandel in die Richtung, die Papst Franziskus nicht zu sagen brauchte: Todos, todos, todos – alle. Jeder hat seinen Platz in der Kirche. Lassen Sie uns nicht exklusiv denken. Früher waren wir sehr gut darin, zu definieren, wer NICHT dazugehört. Jetzt versuchen wir zu lernen, wie jeder einen Platz in der Kirche finden kann. Lassen Sie uns ohne Tabus über die Dinge sprechen, die uns betreffen. Verlieren wir nicht den Bezug zur Realität und hören wir auf, Ideologen zu sein, damit wir keine Normen aufstellen, die eine große Last auf die Schultern der Menschen legen.
Eva Fernández Mateo: Es waren schöne Momente, wir konnten teilen und echte Mitverantwortung erleben. Sehr wichtig war für mich die Erfahrung der Gemeinschaft. In der zweiten Sitzung hatten wir mehr Mut, unsere Meinung zu äußern. Ich hoffe, dass wir diese synodale Kirche Wirklichkeit werden lassen können, und ich hoffe, dass wir das, was wir auf der Synode erlebt haben, auch in unseren Gemeinden erleben können.
Ich habe mich sehr gefreut, dass viel über die Bedeutung der Laien in der Mission gesagt wurde, zum Beispiel unter Nr. 66 und 67, und dass die erste Aufgabe der Laienfrauen und -männer darin besteht, die irdischen Realitäten mit dem Geist des Evangeliums zu durchdringen und zu verwandeln. Ein weiterer Aspekt, den ich hervorheben möchte, findet sich unter Nr. 153: Die Synodalität der Kirche wird zu einer sozialen Prophezeiung für die Welt von heute, indem sie neue Wege im politischen und wirtschaftlichen Bereich anregt und mit allen, die an Gemeinschaft und Frieden glauben, in einem Austausch von Gaben mit der Welt zusammenarbeitet.
Wir wollen eine Kirche, die näher bei den Menschen ist, die ein Zuhause, eine Familie ist. Das kann uns sehr helfen, die synodale Kirche zu leben. Dort lernen wir zuzuhören, andere willkommen zu heißen, Mitverantwortung zu übernehmen und zusammenzuarbeiten, Priester und Laien. Wir sind darauf bedacht, Klerikalismus zu vermeiden. Das Schlussdokument enthält unter Nummer 77 einige Kontexte, wie z.B. eine stärkere Beteiligung der Laien an den Entscheidungsprozessen der Kirche und an allen Phasen der Entscheidungsfindung (Entwurf, Beschlussfassung und Bestätigung); einen breiteren Zugang der Laien zu verantwortlichen Positionen in Diözesen und kirchlichen Einrichtungen, einschließlich Seminaren, theologischen Instituten und Fakultäten, durch eine vollständigere Umsetzung der bestehenden Bestimmungen usw.
Abschließend teilte S.E. László László Böcskei, Bischof von Groß-Wardein, seine Eindrücke über das Gehörte und über den Weg der Synode mit.
Das Treffen endete mit einem Gebet an die Heilige Jungfrau Maria.
Pressestelle des Bistums Temeswar