Am Mittwoch, dem 24. Juli, sind es 100 Jahre seit der Geburt des langjährigen römisch-katholischen Stadtpfarrers von Reschitza und Dechanten des Banater Berglands, Msgr. Paul Lackner. Das ist der Anlass, dass die Römisch-Katholische Pfarrei „Maria Schnee“, das Demokratische Forum der Banater Berglanddeutschen, der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ und die Vinzenzgemeinschaft Reschitza sich in der „Maria Schnee“-Pfarrei ab 19.00 Uhr die Hände reichen, um diesen einmaligen Seelsorger und Förderer des Gemeinschaftslebens noch einmal in den Mittelpunkt zu stellen. Gläubige der Pfarrei, Mitglieder der Gemeinschaft und Interessierte werden sich an Msgr. Lackner, der fast 41 Jahre lang die Reschitzaer Pfarrei, die zur damaligen Zeit mit 30.000 Gläubigen die größte der Diözese war, betreute, an seinen stetigen Einsatz zum geistigen Wohle seiner Mitmenschen, erinnern. Geboren am 24. Juli 1919 in Jassenowa, heute serbisches Banat, verbrachte der Sohn eines Beamten Kindheit und Jugendzeit in der Bergstadt Orawitza. Nach dem Studium der Theologie wurde er am 12. September 1943 in Temeswar zum Priester geweiht. Er begann seine seelsorgerische Tätigkeit als Kaplan in Jahrmarkt. Mitte November 1946 kam Paul Lackner nach Reschitza, wo er bis zu seinem Tode, also mehr als 40 Jahre, erst als Kaplan, dann als Pfarrer und Dechant gewirkt hat. 1972 verlieh ihm Papst Paul VI. den Titel eines Monsignore, eines päpstlichen Kaplans. Als 1948 durch die kommunistische Schulreform der Religionsunterricht in den Schulen abgeschafft wurde, hat sich der junge Kaplan beispielhaft für die Erhaltung des Religionsunterrichts eingesetzt. In den Jahren, als Oratorien und Kirchenmusik für Konzertsäle in Rumänien tabu waren, ermöglichte er, zusammen mit dem Orgelvirtuosen und Priester Josef Gerstenengst, später allein, Sternstunden der Musik in der Pfarrkirche von Reschitza. Er setzte sich mit Leib und Seele für den Reschitzaer Kirchenchor ein, organisierte und betreute das Hausquartett im Pfarrhaus. Der Gedanke an ein Denkmal für die Opfer von Krieg und Deportation beschäftigte Msgr. Paul Lackner Zeit seines Lebens. Eine einfache Gedenkstätte mit den Namen der Opfer in der Kirche, links von der Kommunionbank eingerichtet, musste er auf Befehl der Behörden beseitigen. Er ließ daher das große Kreuz neben dem „Flieger“-Grab als Gedenkstätte instandsetzen. Msgr. Paul Lackner war ein guter Hirte, interessiert an allem, was die ihm anvertraute Kirchengemeinde betraf. Er kannte viele seiner Gläubigen persönlich, kannte deren Familiengeschichten, deren Nöte und Sorgen und war so manchem von ihnen Stütze und Ratgeber. Er besuchte Kranke, um zu trösten, brachte Sterbenden das letzte Sakrament, begleitete Bekannte und Freunde, aber auch Fremde, ja sogar Widersacher auf ihrem letzten Weg. Das Wirken von Msgr. Paul Lackner als Seelsorger war vorbildlich. Sein unermüdlicher Einsatz für den Religionsunterricht der Kinder und Jugendlichen, sein Bemühen um die Gestaltung des Kirchenlebens in drei Sprachen (Deutsch, Ungarisch, später auch Rumänisch), sein väterlicher Rat und Trost in den langen Jahren der Unterdrückung bleiben vielen unvergesslich. Die Beisetzung des beliebten und geachteten Priesters nach seinem Hinscheiden im Herrn am 25. Juni 1987 in Reschitza erfolgte unter großer Anteilnahme seiner Gläubigen, zahlreicher Freunde, Gönner und Mitstreiter. Ein endlos langer Trauerzug begleitete ihn auf dem letzten Weg von der römisch-katholischen Kirche zum (Berg-)Friedhof (Nr. 3) in Reschitza. Im Jahr 2000 brachte der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ das Buch heraus: Msgr. Paul Lackner, „Ein Versuch, die chor-musikalische Vergangenheit Reschitzas festzulegen. Ein Beitrag zur Musikgeschichte Reschitzas in der Zeitspanne 1826 – 1984 = O încercare de evocare a trecutului muzical-coral al Reșiței. Incursiune în istoria muzicală a Reșiței în perioada 1826 – 1984”, eine zweisprachige Ausgabe, ins Rumänische von Georg Colța übersetzt, erschienen im „Modus P.H.“-Verlag Reschitza. Anlässlich des Gedenkens am Mittwoch in der römisch-katholischen „Maria Schnee“-Kirche wird auch eine kleine Fotodokumentationsausstellung zum Thema organisiert.
Erwin Josef Țigla