Heute, am vierten und letzten Adventssonntag, stellt uns die Liturgie die Gestalt des heiligen Josef vor (vgl. Mt 1,18-24) (…) Brüder und Schwestern, was sagt Josef heute zu uns? Auch wir haben unsere Träume, und vielleicht denken wir an Weihnachten mehr über sie nach, wir sprechen miteinander darüber. Vielleicht bedauern wir einige geplatzte Träume und sehen, dass die besten Erwartungen oft mit unerwarteten, beunruhigenden Situationen konfrontiert werden. Wenn das passiert, zeigt uns Josef den Weg: Wir dürfen negativen Gefühlen wie Wut und Verschlossenheit nicht nachgeben, das ist der falsche Weg!
Stattdessen müssen wir die Überraschungen des Lebens, ja sogar die Krisen, mit einer gewissen Vorsicht annehmen: Wenn man sich in einer Krise befindet, darf man nicht vorschnell nach dem Instinkt entscheiden, sondern muss wie Josef „darüber nachdenken“ (vgl. V. 20) und sich auf das grundlegende Kriterium stützen: die Barmherzigkeit Gottes. Wenn man die Krise durchlebt, ohne sich in Verschlossenheit, Wut und Angst zu verlieren, sondern die Tür zu Gott offenhält, kann Er eingreifen. Er ist ein Experte darin, Krisen in Träume zu verwandeln: Ja, Gott öffnet Krisen für neue Perspektiven, vielleicht nicht so, wie wir es erwarten, aber so, wie er es vermag. Das sind die Horizonte Gottes: überraschend, aber unendlich viel weiter und schöner als unsere! Möge die Jungfrau Maria uns helfen, offen für die Überraschungen Gottes zu sein. (Katechese von Papst Franziskus beim Angelus am 4. Adventsonntag, 18. Dezember 2022, Quelle: www.vaticannews.va)