Wolfgang von Regensburg, Kirche Ciavos Granicerii

Ende Juli wird das 125. Kirchweihfest der römisch-katholischen Kirche im kleinen Rahmen der Tschawoscher Dorfgemeinschaft gefeiert. Die Heimatortsgemeinschaft Tschawosch und einpaar ehemalige Bewohner des Dorfes an der Grenze zu Serbien organisieren die Feier am 31. Juli. Am frühen Samstagnachmittag soll der ehemalige für den Ort zuständige Pfarrer Domherr György Kobor zusammen mit Pfarrer Josef Heinrich aus Otelec die Messe auf Deutsch und Ungarisch in der kleinen Kirche, die im Jahr 1896 dem hl. Ignatius von Loyola geweiht wurde, feiern, voraussichtlich um 15 Uhr. Katholische Gläubige im Ort gibt es kaum noch und Deutsche schon seit Jahrzehnten nicht (insgesamt waren bei der Volkszählung vor zehn Jahren etwas über 200 Einwohner im zur Gemeinde Gier/Giera gehörenden Tschawosch/Grăniceri gemeldet). Nach der Festmesse ist ein Gulaschessen vorgesehen. Der Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Tschawosch, Gerhard Dick, kommt zusammen mit drei weiteren Landsleuten (Christian May, Siegfried Dragossy und Adrian Suta – aus Neupetsch) auf dem Fahrrad aus Siegen in Deutschland(Abfahrt am 16. Juli) zum Kirchweihfest ins Banat über 1500 km gefahren. Zwei Wochen soll die Reise dauern, am Vortag des Festes ist die Ankunft in Tschawosch geplant, wo die Landsleute empfangen werden sollen. Die Route soll ab Regensburg zunächst jener der einstigen Siedler folgen, die sie vor über 200 Jahren ins Banat gebracht hat. Es geht der Donau entlang über Wien und Bratislava bis nach Budapest, danach quer durch die ungarische Pusta ins Banat. Eine Übersicht der geplanten Route mit den täglichen Kilometern und Höhenmetern ist auf der Homepage der HOG zu finden, und regelmäßige  Berichte über den Verlauf der Tour soll es da auch geben. Das Fest und die Fahrradtour sollen dazu dienen, den Ort wieder ein bisschen ins Rampenlicht zu rücken, um auch mehr Spenden für den Erhalt der Kirche und des Friedhofs, “als Wahrzeichen der deutschen Vergangenheit in unserem Heimatdorf Tschawosch im Banat”, sagt Gerhard Dick und erklärt: “Der Friedhof ist der Platz, an dem unsere Vorfahren nach einem arbeitsreichen Leben ihre letzte Ruhe gefunden haben. Diese Menschen haben dafür gesorgt, dass wir, die Nachfahren, über 250 Jahre unsere deutschen Tugenden, deutsche Traditionen und die deutsche Sprache behalten konnten. Somit war der Weg für die neue Heimat Deutschland geebnet und wir wurden als Deutsche mit allen Rechten eines deutschen Staatsbürgers aufgenommen. Aus diesem Grund appellieren wir immer wieder an unsere Tschawoscher Landsleute und bitten um Spenden für den Erhalt dieser heiligen Erde.” Seit 2018 bemüht sich die Heimatortsgemeinschaft darum, den Tschwawoscher Friedhof pflegen und säubern zu lassen und es wurden auch einige Reparaturen an der kleinen Rohziegelbau-Kirche vorgenommen: Gitter an der Eingangstür und an den seitlichen Türen der Kirche sind montiert worden, wodurch die Türen im Sommer den ganzen Tag geöffnet bleiben und Wände und Boden trocknen können, neue Jalousien sind in den Turmfenstern eingebaut worden. Im Jahr 2023 plant die Heimatortsgemeinschaft eine Gruppenfahrt „Temeswar-Kulturhauptstadt”.

Der 1999 von einem Sturm schwer beschädigte Kirchturm in Tschawosch war im Jahr 2003 vom römisch-katholischen Bistum Temeswar wieder aufgebaut worden, jedoch etwas niedriger als der ursprüngliche Bau.

Astrid Weisz

Erschienen in: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 29. Jahrgang/Nr. 7133 Bukarest, Freitag, 16. Juli 2021