Der Band „Providentia Augustorum“ von Temeswarer Altbischof Dr. Martin Roos wurde am Freitag, dem 17. Mai, um 11 Uhr, im Dachgeschoß des Banater Nationalmuseums im Theresien-Bastion in Temeswar, vorgestellt. Das Buch enthält Daten und Dokumente aus der Geschichte des Banats ab 1716, als das Heer des Prinzen Eugen von Savoyen die Stadt Temeswar von den Osmanen befreite und bis 1739, das Jahr eines neuen Türkenkrieges und der großen Pestepidemie. Den Band stellte Josef Wolf vom Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen vor. Marius Cornea, vom Banater Nationalmuseum, eröffnete die Buchvorstellung und lud S.E. Josef-Csaba Pál als erster, das Word zu greifen. Der jetzige Diözesanbischof lobte die Arbeitskraft und die Ausdauer seines Vorgängers, sowie seine Hingabe, Quellen zur Geschichte der Diözese und des Banats für die Zukunft zugänglich zu machen.
Jedes Dokument ist durch eine Kontextualisierung und durch eine kurze Erklärung eingeleitet – sagte Josef Wolf. Der Redner erwähnte, nach der eigentlichen Präsentierung des Bandes, auch die im Laufe der Jahren erschienenen Werke des Bischofs Martin Roos: vor allem erwähnte man das (bis jetzt) fünf bändige Werk zur Geschichte der alten Diözese Tschanad, bzw. des Nachfolgebistums Temeswar, Erbe und Auftrag.
Bischof Roos sprach schließlich über den Schicksal der Bücher: „habent sua fata libelli”. Er erwähnte die Recherchen, die er 2015-2016 unternahm, als die Ausstellung zum 300. Jubiläum der Befreiung Temeswar zusammen mit dem Banater Nationalmuseum organisiert wurde. So sind besonders wichtige Dokumente zur Geschichte und Modernisierung des Banats zum Vorschein gekommen, teilweise bekannt, teilweise weniger im wissenschaftlichen Kreislauf zitiert. Da diese meistens in deutscher Sprache verfasst sind, wurden sie in einem deutschen Dokumentenband, oft mühevoll transkribiert und veröffentlicht. Als Bischof, freute sich Martin Roos, u.a. eine Predigt, erschienen 1716, in Druckform, zu finden, die am 18. Oktober 1716 im Wiener Stephansdom, in Anwesenheit des Kaisers und der Kaiserin, zum großen Ereignis der Befreiung Temeswars abgehalten wurde.
Zum Schluß bedankte sich der Author beim Referenten und bei den Mitveranstaltern und überreichte ihnen je eine Medaille, die das Bistum Temeswar 2016 zum 300. Jubiläum der Befreiung Temeswars prägen lies.
Kurze Reden hielten u.a. auch Dr. Claudiu T. Arieșan, von der West-Universität Temeswar und Prof. em. Dr. Rodica Vârtaciu, die die rege Tätigkeit des Authors im archivistischen und museistischen Bereich, im Laufe der Jahrzehnte unternommen, würdigten.
Seitens des Bistums Temeswar beteiligten sich an die Buchvorstellung Msgr. Johann Dirschl, Generalvikar, Domkapitular Nikola Lauš, Kanzleidirektor und Pfr. László Bakó, bischöflicher Sekretär.
Das Buch „Providentia Augustorum. Unter der Obhut der Kaiser. Dokumente zu den Anfängen des Temescher Banats 1716 – 1739“ erschien 2018 im Eigenverlag des Verfassers sowie im Verlag Edition Musik Südost. Die 534 Seiten schwere Publikation umfasst Urkunden und Akten, aber auch narrative und kartographische Quellen, die die Wahrnehmung und nähere Beschreibung der Ereignisse und Zustände jener Zeiten ermöglichen. Altbischof Roos, der aus Knees/Satchinez im Kreis Temesch gebürtig ist, stand zwischen 1999 und 2018 an der Spitze der römisch-katholischen Diözese Temeswar. Infolge seiner regen Forschungstätigkeit im Bereich der Kirchengeschichte, der Geschichte des Banats, und nicht nur kamen zahlreiche Publikationen zustande, darunter einige grundlegende Werke zur Geschichte der alten Diözese Csanád.
(Text: Claudiu Călin)