„Denn in deinen Augen sind tausend Jahre wie das Gestern, das vergangen ist…“ – heißt es in der Heiligen Schrift, im Gebet des Mose zu Gott (Ps 90), und diese Worte wurden auch bei der Eröffnung der Ausstellungsreihe „Millennium Csanadiense 1030-2030“ zitiert, die am Mittwoch, dem 14. Mai, ab 11.00 Uhr im Hohen Dom zum Heiligen Georg, der römisch-katholischen Kathedrale in Temeswar, stattfand. Die Ausstellungsreihe hat einen vorbereitenden Charakter auf das große Jubiläum der Gründung der alten Diözese Tschanad im Jahr 1030 und wird bis zum Jahr 2030 – dem eigentlichen Jubiläumsjahr – jedes Jahr eine Etappe aus der Geschichte der lokalen Kirche präsentieren, die die Vergangenheit und die Gegenwart des alten Bistums sowie der drei Nachfolgediözesen, die nach 1920 auf ihrem Gebiet errichtet wurden, illustriert: Diözese Temeswar, Diözese von Szeged-Csanád und Diözese von Großbetschkerek/Zrenjanin. Das Ereignis wird daher von diesen drei benachbarten und verschwisterten lokalen Kirchen organisiert.
Aber nicht nur diese Bibelstelle ist charakteristisch für die Geschichte der alten Diözese Tschanad, die im 11. Jahrhundert vom heiligen König Stephanus von Ungarn gegründet wurde, indem er den Benediktinermönch venezianischer Herkunft Gerhard auf den Bischofsstuhl berief und später der erste gemarterte und heilige Bischof der Diözese wurde. Schon der erste Satz des Gebetes kann von all jenen im Glauben gesprochen werden, die sich durch die Barmherzigkeit Gottes auf dieses tausendjährige Jubiläum vorbereiten können: „Herr, du bist von Generation zu Generation unser Zufluchtsort gewesen.“ Die Tatsache, dass nach tausend Jahren immer noch gläubige Christen, römische Katholiken, in diesem Land leben, ist auch den Menschen zu verdanken, die in den vergangenen Jahrhunderten den Bewohnern dieser Region geistliche Begleiter und Bekenner des Glaubens gewesen sind. „Wir sind all jenen dankbar, die das Evangelium durch die Jahrhunderte hindurch gelebt haben und uns auch heute noch ein Vorbild sind“ – so der Diözesanbischof, S.E. Josef Csaba Pál, in seiner Einführungsrede, der weiter betonte: „Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass es fast tausend Jahre lang nicht ohne historische Prüfungen Gott war, der immer wieder Priester, Mönche, Ordensfrauen und Laien berief, um sein Königreich aufzubauen. Unsere Geschichte zeigt uns also, dass wir tatsächlich Zeugen des Wirkens Gottes durch die Augen des Glaubens sind, und dies muss uns inspirieren und stärken, unseren Glauben in der Gegenwart zu leben, damit auch wir den missionarischen Geist haben können, den der heilige Gerhard hatte. Vielleicht müssen wir nicht einmal in ein fernes Land reisen, um den Glauben in den Menschen zu wecken, denn wir brauchen hier missionarisch denkende Priester und Laien. Wir hören oft, dass wir immer weniger werden und die Zahl der Gemeinden allmählich abnimmt. Der heilige Gerhard widmete einen Teil seiner Zeit der Ausbildung einer einzigen Person, des Thronfolgers, und vermittelte ihm eine so gründliche Ausbildung, dass Prinz Emmerich heiliggesprochen wurde. Ob wir wenige oder viele sind, es ist wichtig, diesen missionarischen Geist zu haben, um die Menschen zu Jesus zu führen, dem Einen, der heute unter uns lebt und der einen Plan für jeden von uns und für unsere Diözese hat. “
Gleichzeitig begrüßte der Diözesanbischof die Gäste, die diese Ausstellungseröffnung mit ihrer Anwesenheit beehrten: S.E. Mirko Štefković, Diözesanbischof von Zrenjanin/Großbetschkerek, S.E. László Böcskei, Diözesanbischof von Großwardein/Oradea, Msgr. Lajos Kondé, Bischofsvikar der Diözese Szeged-Csanád, Pfarrer der Segediner Domkirche, den Hochw. Herrn Marinko Markov, Eparchialvikar der serbisch-orthodoxen Diözese Temeswar, den Hochw. Herrn Zaharia Pereș, rumänisch-orthodoxer Dechant (Protopope) von Temeswar, den hochw. Herrn Alin Câmpean, Eparchialrat der Diözese Karansebesch, Herr Dejan Popov und Frau Liliana Oneț, Unterpräfekten des Landkreises Temesch, Herr Ovidiu Ganț, Abgeordneter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Herr Giureci-Slobodan Ghera, Abgeordneter des Vereins der Kroaten in Rumänien, Herr Gheorghe Nakov Abgeordneter des Vereins der Bulgaren im Banat-Rumänien, Frau Regina Lochner, Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar, Herr István Előd Simon, Generalkonsul von Ungarn in Klausenburg, Herr Claudiu Ilaș, Direktor des Nationalmuseums des Banats zusammen mit der Delegation der Institution, Pastor Zsombor Kovács, evangelisch-lutherischer Pfarrer von Temeswar, Pastor Walter Sinn, evangelisch-lutherischer Pfarrer von Semlak (Landkreis Arad), Pastor Ferenc Bódis, reformierter Dechant von Temeswar, Dr. Johann Fernbach, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, Herr Erwin Josef Țigla, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen Im Banater Bergland, Frau Dr. Luciana Friedmann, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde von Temeswar mit der Delegation der Gemeinde, Herr Raul Rus, Direktor des Nationalarchivs – Filiale im Landkreis Temesch. Im Namen der Landsmannschaft der Banater Schwaben haben Dipl.-Ing. Norbert Neidenbach (Groß-Jetscha / Rastatt) und Ewald Neu (Sackelhausen / Reutlingen), sowie die Vertreter des Temeswarer Büros der Landsmannschaft Vereinigung, Frau Erna Paler und Herr Walter Altmayer an der Veranstalltung teilgenommen.
Die Ausstellungseröffnung wurde von Vertretern lokaler Behörden, rumänischer, deutscher, ungarischer, serbischer, kroatischer und bulgarischer Kultureinrichtungen und -verbände sowie von zahlreichen Priestern aus den Diözesen Großbetschkerek/Zrenjanin, Szeged-Csanád, Großwardein/Oradea und Temeswar beehrt. Eine zahlreiche Delegation aus Fachleuten der Akademie Matica Srpska in Novi Sad/Neusatz, Museographen, Archivaren und Bibliothekaren aus Serbien/Vojvodina, aus den Städten Novi Sad/Neusatz, Zrenjanin/Großbetschkerek, Vršac/Werschetz und Bela Crkva/Weisskirchen unterstrich den multiethnischen, interkonfessionellen, mehrsprachlichen und interkommunalen Charakter der Veranstaltung. Vertreter der Universität Szeged, des Ungarischen Nationalarchivs, Zweigstellen Szeged und Makó, sowie der Museen und Bibliotheken beider Städte waren anwesend und bekräftigten den Geist der bereits traditionell gepflegten Zusammenarbeit mit den Diözesen Szeged-Csanád und Temeswar. An der feierlichen Eröffnung der Jubiläumsausstellung nahmen Vertreter der Fachbereiche Geschichte und Germanistik der Westuniversität Temeswar, des Deutschen Staatstheaters Temeswar, des Deutschen Kulturzentrums Temeswar, der Landkreisbibliothek „Sorin Titel“ Temeswar, des Caritasverbandes der Diözese Temeswar sowie der gedruckten und audiovisuellen Presse – der Redaktionen von Radio Temeswar und TVR Temeswar – in ungarischer, deutscher und rumänischer Sprache teil. Das Stadtmuseum Lugosch und der Kulturverein „Pusta“ Tschanad ehrten als Gäste den feierlichen Moment.
Für die musikalische Umrahmung sorgten Róbert Bajkai-Fábián, Organist der Domkirche, und vier Studenten der Fakultät für Musik und Theater der Westuniversität Temeswar, die die drei Bestandteile der Suite für vier Bläser von Claude Gervais aufführten.
In seinem Einführungsvortrag zum Thema der Ausstellung sagte S.E. Martin Roos, emeritierter Bischof: „Was vielfach in Archiven, Museen oder großen und bedeutenden Bibliotheken über die alte Diözese verstreut, verborgen und doch von Generationen von Historikern vor uns zusammengetragen und aufgearbeitet worden ist, will diese Ausstellung in einigen wenigen Themen über die ersten fünf Jahrhunderte unseres Bistums in einer kleinen Auswahl zeigen. Information, Aufmunterung, Gestaltung und Erziehung zu einem christlich-katholischen Leben etwas Grundlegendes beitragen, das ist der Sinn dieser Ausstellung. Wer keine Vergangenheit hat, der hat auch keine Zukunft. Geschichtsschreibung will seit ihren Anfängen in der griechisch-römischen Zeit das Leben gestalten und formen, aber auch Formen und Wege in die Zukunft aufzeigen. Historia est magistra vitae/Die Geschichte, die Vergangenheit des Menschen, aber auch der Menschheit, ist die Lehrmeisterin des aktuellen Lebens. Nehmen wir in diesem Sinne die ersten fünf Jahrhunderte unseres Bistums als Richtschnur für unseren eigenen Glauben, für unser Glaubensleben, für unser Denken, Mühen, Hoffen und Schaffen. Wer glaubt, so hieß es bei einem deutschen Katholikentag, ist nie allein. Setzen wir daher voll Vertrauen miteinander im Rahmen dieser alten, ehrwürdigen und erprobten Diözese von Csanád, aus der, neben Szeged-Csanád und Großbetschkerek/nunmehr Zrenjanin genannt, auch das heutige Bistum Temeswar/Timișoara 1930 hervorgegangen ist, gemeinsam unseren Glaubensweg fort, gleich, was die göttliche Vorsehung uns in Zukunft auf den Weg stellen wird. Für Höhen wie für Tiefen bietet uns das bisherige Schicksal in Hülle und Fülle Beispiele. Davon einen kleinen Ausschnitt soll auch diese Ausstellung, die wir heute eröffnen und der gesamten Öffentlichkeit unserer Stadt wie dem gesamten Bistum präsentieren und zur Beherzigung anempfehlen.“
Herr Dejan Popov, stellvertretender Präfekt, sagte in seiner Ansprache: „Heute wird mit dieser Eröffnung nicht nur die Vergangenheit gefeiert, sondern auch unsere gemeinsame Verpflichtung, dieses Erbe zu bewahren und weiterzugeben. Der Landkreis Temesch hat durch seine multikulturelle und multireligiöse Gemeinschaft sowie seine Offenheit für das Erbe die moralische Pflicht, solche Initiativen zu unterstützen, die unsere gemeinsamen Traditionen und unsere Identität hervorheben.“
Zum Abschluss stellte Dr. Claudiu Călin, Diözesanarchivar, kurz die Ausstellung vor, die aus 26 Tafeln und acht Vitrinen besteht und Daten über die ersten 500 Jahre des Bestehens des Bistums Tschanad liefert, von ihrer Gründung bis zum Fall Temeswars und der Besetzung der Region durch die türkische Armee bzw. der Errichtung der osmanischen Herrschaft. Dr. Călin berichtete unter anderem: „In turbulenten Zeiten, Ende des 13. Jahrhunderts, wurde die Kathedrale zu Tschanad auch zur Ruhestätte eines gekrönten Hauptes: König Ladislaus IV. der Kumane. Er wird uns auf der 15. Ausstellungstafel vorgestellt. Sein späterer Nachfolger auf dem ungarischen Thron, Karl Robert von Anjou, ließ sich nicht nur eine Zeit lang in Temeswar nieder, wo er seinen Hof gehalten hat, sondern errichtete 1325 auch eine Kirche in Lippa, deren Pfarrei in diesem Jahr 700 Jahre Geschichte und Glauben feiert – dies wird auf der Tafel Nr. 16 kurz dargestellt.“
Dr. Călin dankte S.E. Josef Csaba Pál und S.E. Martin Roos für ihre Unterstützung, Geduld und harte Arbeit, allen Kolleginnen und Kollegen, die durch ihre unermüdliche Arbeit zur Verwirklichung der Ausstellung beigetragen haben, und insbesondere dem Nationalmuseum des Banats für die geliehenen Ausstellungsexponate. Es ist hier angebracht, dem hochw. Herrn Vakon Zsolt, Sekretär der Diözese Großwardein, einen hezlichen Dank für die Gestaltung der Tafeln, des Katalogs, des Banners und des Logos, die für das Jubiläum vorgeschlagen wurden, sowie S.E. Mirko Štefković und Dipl.-Ing. Stevan Bugarski für die Übersetzung und Verlesung des Katalogs in serbischer Sprache, den ungarischen und rumänischen Übersetzern sowie den Mitgliedern des Organisationskomitees der Ausstellung auszusprechen.
Die Gäste aus Serbien, Ungarn und Deutschland hatten die Möglichkeit, die Reden mit Simultanübersetzung über Kopfhörer zu hören; die Übersetzungen wurden von Pfr. Marin Matieș (Karansebesch), Kaplan Branko Marijan Duma (Temeswar-Josefstadt) und Frau Christine Maria Surdu (Temeswar/Rschitza) gesichert. Die Mitarbeiter des Presse- und Medienamtes der Diözese Temeswar sorgten für die Live-Übertragung über Facebook und Youtube. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. László Bakó, Ehrendomherr.
Die Ausstellung Millennium Csanadiense 1030-2030, die im Hohen Dom zum Heiligen Georg zu sehen ist, kann bis Mitte Juli täglich besichtigt werden, allerdings im Einklang mit dem liturgischen Programm, so dass während der Heiligen Messe ein Besuch der Ausstellung nicht möglich ist. Die Organisatoren bieten Führungen in rumänischer, ungarischer, deutscher und englischer Sprache für Gruppen an, die mindestens 3-5 Tage im Voraus angemeldet werden sollen.
Wie S.E. Josef Csaba Pál, Diözesanbischof, bei der Eröffnung den Journalisten erklärte, bieten die Tafeln Informationen in rumänischer, ungarischer, deutscher und serbischer Sprache, „und wir versuchen, diese Multiethnizität, die uns auszeichnet, in unserem Alltag zu leben und sie zu bewahren, um sie an künftige Generationen weiterzugeben.“
S.E. Mirko Štefković, Diözesanbischof von Zrenjanin / Großbetschkerek, sagte: „Ich habe die erklärenden Texte teilweise übersetzt und die gesamte Ausstellungsbroschüre gelesen, und aus diesen Texten habe ich viel über die Vergangenheit unserer Diözesen gelernt. Ich freue mich, dass diese Ausstellung als Wanderausstellung geplant ist und somit ab Oktober auch in der Diözese Zrenjanin / Großbetschkerek zu sehen sein wird.“
Der Ausstellungsführer, der separat in rumänischer, ungarischer, deutscher und serbischer Sprache veröffentlicht wurde, wurde am Ende der Veranstaltung in der Domkirche vorgestellt und an die Anwesenden verteilt. Die Jubiläumsmedaille wurde auch von S.E. Martin Roos, dem emeritierten Bischof, während der brüderlichen Agape im Bischofspalais vorgestellt und an die Gäste überreicht.
Für alle, die diese Ausstellung – die erste in einer Reihe, die bis 2030 dauern soll – vorbereitet und mitgestaltet haben, und für ihre Besucher wollen wir mit den Worten des Psalms 90 beten: „Die Gunst des Herrn, unseres Gottes, sei über uns. Mach das Werk unserer Hände für uns sicher!“
Pressestelle der Diözese Temeswar