Auf Einladung des Europäischen Komitees für das Katholische Schulwesen, kurz CEEC (MOEL) feiern wir an Christi Himmelfahrt, am 13. Mai dieses Jahres zum ersten Mal den Internationalen Tag der katholischen Bildung. Bei dieser Gelegenheit begrüßte der Bukarester Erzbischof und Metropolit Aurel Percă, Leiter des Bildungsausschusses der rumänischen Bischofskonferenz, die Initiative in einer Erklärung, deren Einzelheiten bekannt gegeben werden.
„Am 13. Mai 2021 feiern römisch-katholische Gläubigen Christi Himmelfahrt. Der Evangelist Markus schildert: „Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes” (Mk 16,19). In dem an diesem Tag bei der Heiligen Messe verkündeten Evangeliumstext lesen wir, dass Jesus, der den Elf erschien, zu ihnen sagte: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden.” (Mk 16, 15-16). In diesen Worten findet die Kirche ihre Identität und Macht, die christliche Lehre jederzeit und an allen Orten weiterzugeben.
Der 13. Mai dieses Jahres ist noch bedeutender, weil wir an diesem Tag auch den Internationalen Tag der katholischen Erziehung feiern. Diese Initiative wurde auf dem brasilianischen Kongress des Internationalen Büros für Unterricht und Erziehung (OIEC) formuliert, mit dem Vorschlag, diese Veranstaltung jedes Jahr am Fest der Himmelfahrt Jesu abzuhalten, also am 40. Tag nach der Auferstehung des Heilands. Heuer, 20 Jahre nach der Initiative, hat die OIEC andere Bildungsorganisationen eingeladen, sich diesem Projekt anzuschließen. Bei dieser Gelegenheit hat die Generalversammlung des Europäischen Komitees für das katholische Schulwesen, kurz CEEC-MOEL, auf ihrer letzten Sitzung am 16. April 2021 beschlossen, sich dieser Initiative anzuschließen, und die Mitgliedstaaten aufgefordert, den Internationalen Bildungstag zu feiern. Sie möchten diese Initiative in die Vorschläge von Papst Franziskus im Rahmen des Global Catholic Education-Projekts einbinden.
Der Internationale Tag der katholischen Erziehung hat zum Ziel, über die katholische Erziehung zu reflektieren, diese anzuerkennen und zu feiern.“
Der Erzbischof und Metropolit von Bukarest, Aurel Percă, der die Ankündigung unterzeichnet hat, verweist weiterhin auf die Erklärung des II. Vatikanischen Konzils zur christlichen Erziehung und zur Rolle der Eltern in der Erziehung, Gravissimum Educationis (Erklärung über die christliche Erziehung),.
„Im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Amoris laetitia des heiligen Vaters Franziskus wird die Rolle der Eltern bei der Kindererziehung bekräftigt: „Mit Nachdruck wollten die Synodenväter auch darauf hinweisen, dass eine der grundlegenden Herausforderungen, vor der die heutigen Familien stehen, […] sicherlich die Erziehung [ist], welche durch die aktuelle kulturelle Wirklichkeit und den großen Einfluss der Medien noch anspruchsvoller und komplexer gemacht wird. Die Kirche hat, ausgehend von der christlichen Initiation und durch aufnahmebereite Gemeinschaften im Hinblick auf die Unterstützung der Familien eine wichtige Rolle. Doch scheint es mir sehr wichtig, daran zu erinnern, dass die ganzheitliche Erziehung der Kinder eine »sehr strenge Pflicht« und zugleich das »erstrangige Recht« der Eltern ist. Es ist nicht nur eine Bürde oder eine Last, sondern auch ein wesentliches und unersetzliches Recht, das zu verteidigen sie aufgerufen sind; und niemand darf den Anspruch erheben, es ihnen zu nehmen. Der Staat bietet subsidiär einen Bildungsdienst an, der die nicht delegierbare Funktion der Eltern begleitet. Diese haben das Recht, die Art der – erschwinglichen und qualitativ guten – Ausbildung, die sie ihren Kindern gemäß ihren Überzeugungen geben wollen, frei zu wählen. Die Schule ersetzt die Eltern nicht, sondern ergänzt sie. Dies ist ein Grundprinzip: Jeder andere Mitwirkende am Erziehungsprozess kann nur im Namen der Eltern, aufgrund ihrer Zustimmung und in einem gewissen Maße sogar in ihrem Auftrag tätig werden..” (Amoris laetitia 84)
Die Bedeutung der Schule wird in der Erklärung zur christlichen Erziehung, die mit Gravissimum Educationis beginnt, wie folgt definiert: „Unter allen Erziehungsmitteln hat die Schule eine ganz besondere Bedeutung (19), weil sie kraft ihrer Mission die geistigen Fähigkeiten in beharrlicher Mühe heranbildet, das rechte Urteilsvermögen entwickelt, in das von den vergangenen Generationen erworbene kulturelle Erbe einführt, den Sinn für die Werte erschließt und auf das Berufsleben vorbereitet. Zudem stiftet sie zwischen den Schülern verschiedener Anlagen und verschiedenen Standes ein freundschaftliches Zusammenleben und schafft so die Grundlage für ein gegenseitiges Verständnis. Darüber hinaus wird sie gleichsam zu einem Zentrum, an dessen Bestrebungen und Fortschritten zugleich teilnehmen sollen die Familien, die Lehrer, die verschiedenen Vereinigungen für das kulturelle, das bürgerliche und das religiöse Leben, die Gesellschaft, ja die gesamte Menschheitsfamilie.” (Gravissimum Educationis 5).
„Die Präsenz der Kirche im schulischen Bereich zeigt sich in besonderer Weise durch die katholische Schule. Diese verfolgt nicht weniger als andere Schulen die Bildungsziele und die menschliche Formung der Jugend. Ihre besondere Aufgabe aber ist es, einen Lebensraum zu schaffen, in dem der Geist der Freiheit und der Liebe des Evangeliums lebendig ist. Sie hilft dem jungen Menschen, seine Persönlichkeit zu entfalten und zugleich der neuen Schöpfung nach zu wachsen, die er durch die Taufe geworden ist. Ferner richtet sie die gesamte menschliche Bildung auf die Heilsbotschaft aus, so daß die Erkenntnis, welche die Schüler stufenweise von der Welt, vom Leben und vom Menschen gewinnen, durch den Glauben erleuchtet wird (25). So erzieht die katholische Schule, indem sie sich den Anforderungen der Zeit gebührend aufschließt, ihre Schüler dazu, das Wohl der irdischen Gemeinschaft wirksam zu fördern, und bereitet sie zum Dienst an der Ausbreitung des Reiches Gottes, damit sie in einem vorbildhaften und apostolischen Leben gleichsam zum Sauerteig des Heils für die menschliche Gemeinschaft werden.” (Gravissimum Educationis 8).”
„Die Kirche war sich immer der Bedeutung des katholischen Schulwesens bewusst“, schreibt der Erzbischof und Metropolit von Bukarest, Aurel Percă, der mit folgenden Worten abschließt:
„Ich drücke meine Gedanken der Wertschätzung aus, für alle, die auf dem Gebiet der Bildung tätig sind. Am Welttag der katholischen Bildung denke ich besonders an alle Schüler unserer Schulen und ihre Familien, an die Lehrer und Angestellten katholischer Schulen, an die Mitarbeiter und an alle, die am reibungslosen Ablauf der Bildung beteiligt sind. Möge Gott über unseren Dienst wachen und uns helfen, Früchte zu tragen, die für die jungen Menschen von heute und für die Zukunft der Kirche und der Gesellschaft erhalten bleiben (vgl. Joh 15,16).
Wir bitten die selige Jungfrau Maria, uns auf diesem Weg zu begleiten.”
+ Aurel Percă,Metropolit Erzbischof von Bukarest
Leiter der Bildungskommission der Bischofskonferenz von Rumänien