Die ersten Franziskanerinnen Töchter vom Heiligsten Herzen Jesu und Mariens kamen 1991 in die Diözese Temeswar. Anlässlich des 30. Jahrestages ihrer Tätigkeit im Banat stellten wir den Schwestern dieser Kongregation einige Fragen.
– Wie lebt ihr euer Charisma und eure Mission im Alltag?
– Unsere Kongregation der Franziskanerinnen, Töchter vom Heiligsten Herzen Jesu und Mariens, wurde 1860 in Salzkotten, Deutschland, von Mutter Maria Clara Pfänder gegründet. Der Weg unserer Gründerin verlief nicht geradlinig. Im Nachhinein diesen Weg zu beschreiben, ist beeindruckend und überraschend.
Wir werden diese Frau nicht vergessen können, auch wenn wir über sie nur in der Vergangenheit sprechen und wir sie nur in der Vergangenheit treffen. Auf ihrem Weg zu Freiheit und Glauben verzichtet sie auf alles, was einem Menschen am wichtigsten erscheint; Heimat, Familie, tägliches Brot und Geborgenheit, menschliche Ehre und Dankbarkeit. Sie ist das Beispiel einer Frau, die ihrer Berufung zur Aufopferung treu bleibt. Kein Sturm konnte sie zu Fall bringen, weil sie ihre Wurzeln in Gott hatte. Und heute ermutigt sie uns, indem sie sagt: Unsere Wege sind Geheimnisse der göttlichen Vorsehung, die uns nach Gottes Willen führen, auch wenn wir diese nicht verstehen.
Derzeit leben und arbeiten wir in verschiedenen Ländern und auf verschiedenen Kontinenten: Deutschland, Amerika, Niederlande, Indonesien, Frankreich, Brasilien, Malawi und Rumänien.
Das Mutterhaus befindet sich in Deutschland, in Sazkotten, im Bistum Paderborn, und das Generalat in Rom.
Im Herzen von Jesus und Maria sah unsere Gründerin das Zentrum der Liebe, die allen Dingen einen Sinn gibt. Alles wird konzentriert durch die Liebe, die sie uns durch ihr Leben und Charisma als Gabe des Heiligen Geistes übermittelt hat.
Die Liebe ist die Königin, die Herrschaft, die Seele und das Leben der Kongregation. Sie muss die Schwestern eng vereinen, damit sie nur ein Herz und eine Seele seien; lass es auf ihren Angesichtern, in ihren Augen, auf ihren Lippen, in ihren Worten, in ihrem Verhalten, an allen Orten und in allen Dingen leuchten und Früchte tragen. (Gründungskonstitutionen)
Als Töchter von Mutter M. Clara bezeugen wir, dass Liebe die Energie ist, durch die wir handeln und es wagen, auf die Bedürfnisse der Zeit, in der wir leben, einzugehen. Wir antworten auf unsere Berufung in Gemeinschaften als Frauen mit unterschiedlichen Hintergründen, Talenten und Erfahrungen. Gemeinsam versuchen wir, das Reich Gottes in unserem Leben und unter uns präsent zu machen und es auch anderen Menschen nahe zu bringen. In gegenseitiger Ergänzung liegt unser Reichtum. Jeder von uns bringt mit, was er empfangen hat.
Ein unschätzbarer Schatz, den wir von unserer Gründerin geerbt haben, ist auch die ewige Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes.
Sucht die Ruhe bei unserem Herrn im Allerheiligsten Sakrament. (Mutter M. Clara)
In Rumänien gibt es uns nur im Banat. Wir leben und arbeiten in Karansebesch und Temeswar.
1991 kamen die ersten Schwestern aus Deutschland nach Karansebesch. Die Schwestern kamen, um einer anderen Franziskanergemeinde in Rumänien zu helfen, aber auf Bitten des damaligen Pfarrers Reinhold Lowasz und nachdem sie gesehen hatten, womit sich die Menschen in Karansebesch und Umgebung auseinandersetzen, begannen sie zu arbeiten und sich in den in Rumänien bestehenden Nöten der Menschen zu engagieren, damals sozial und spirituell.
Obwohl die Schwestern in Deutschland nicht daran dachten, ein Ausbildungshaus zu eröffnen, kamen immer mehr junge Mädchen, die interessiert waren und ihr Leben mit den Schwestern teilen wollten. So fand am 4. Januar 1994 die offizielle Eröffnung der Gemeinde in Karansebesch statt. Ende des gleichen Jahres begann die Ausbildung für mehrere junge Frauen aus Rumänien. In der Zwischenzeit wurden 2 weitere Gemeinden in Temeswar und Lippa gegründet.
Heute sind wir 7 Schwestern, die nur in Karansebesch und Temeswar präsent sind, und eine Schwester in Rom.
– Was ist die größte Herausforderung für Ihre Spiritualität in der heutigen Gesellschaft, in der aktuellen Situation?
– In diesen Jahren der Tätigkeit in Rumänien werden einige Projekte von Anfang an mit einigen Transformationen bis heute fortgesetzt, andere wurden je nach Bedarf im Laufe der Zeit im Verhältnis zu den vorhandenen Möglichkeiten initiiert. Heute engagieren wir uns in unseren 2 Gemeinden und unterstützen mit Hilfe von Partnern und Sponsoren mehrere Projekte, sowohl sozial: Krankenpflege zu Hause und Hilfe für bedürftige ältere Menschen, Bereitstellung eines warmen Mittagessens für arme Kinder, als auch spirituell: Kinderpastoral und junge Menschen, regelmäßige Treffen mit Gruppen von Frauen und älteren Menschen in der Pfarrei. Wir unterstützen und koordinieren den St. Ursula Kindergarten, der 40 Kindern aus armen Familien Bildung und Lehrmaterialien zur Verfügung stellt.
Keine von Gott gegebene Liebestätigkeit soll ausgeschlossen werden, weder gegenüber Kindern noch gegenüber Erwachsenen, noch gegenüber Gesunden oder Kranken. (Gründungskonstitution)
– Wie haben schaffen Sie es, wahre Missionare dieser Zeit zu sein, die Worte Jesu´ in die tägliche Praxis umzusetzen?
– Wir versuchen, uns durch unsere Lebensweise, Kontemplation und Aktivität zu vereinen, damit unser Leben zu einer Quelle des Segens für uns selbst und für die Menschen wird, denen wir begegnen und denen wir dienen. Lasst uns unser Leben teilen und als einen Weg leben, der zur Erfüllung führt.
Um etwas zu geben, muss man etwas haben. Man kann nichts anbieten, das man nicht persönlich hat. Aus der Begegnung mit Christus und unseren Nächsten schöpfen wir Kraft, um unsere täglichen Herausforderungen zu meistern.
Kein Tag gleicht dem anderen und dennoch gibt es ein gut strukturiertes Programm. Momente des gemeinsamen Gebets, der Heiligen Messe, der biblischen Kommunion, der Anbetung, der Mahlzeiten, der Erholung sind Dinge, die jede Schwester zu respektieren und aktiv zu gestalten versucht. Für das persönliche Gebet, die tägliche Aktivität und Meditation über das Wort Gottes muss jede Schwester verantwortlich sein, sie muss ihre Mission und ihren Dienst so gut wie möglich erfüllen.
Jeder Tag ist uns gegeben, so zu werden, wie Gott uns geschaffen und erdacht hat, mit unseren Talenten und Grenzen.
So wie Franziskus der Bruder aller Menschen und der ganzen Schöpfung sein wollte, so wollen wir leben, Schwestern unter uns, Schwestern den anderen Menschen und der ganzen Schöpfung gegenüber
Lasst uns ein Segen im Herzen der Erde sein!
Friede und Wohlergehen! Pax et Bonum!
– Das Pressebüro der Diözese Temeswar bedankt sich herzlichst für das Gespräch!
(Übersetzung aus dem Rumänischen: Raluca Nelepcu)