Am Sonntag, dem 15. Oktober 2023, wurde die Gemeinde Satchinez der Ort eines besonderen Ereignisses: Die römisch-katholische Kirche, die der hl. Teresa von Avila geweiht ist, feierte ihr 200-jähriges Bestehen just an dem Tag, an dem der liturgische lateinische Kalender der Heiligen Teresa von Avila gedenkt. Daher wurde das Patroziniumsfest oder die Kirchweih auch mit einer Reihe von besonderen Veranstaltungen begangen.
Kenaz oder Kenes, eine alte Siedlung im Banat, die 1230 urkundlich erwähnt wird, erscheint auch in den Listen der Päpstlichen Zehnten von 1332. Im Jahr 1432 wurde hier der große Paul Chinezu geboren, Hauptmann im Heer von Matthias Corvinus und Temescher Graf, der sich in zahlreichen Verteidigungskämpfe gegen die Osmanen auszeichnete. Der Name des Dorfes ist slawischen Ursprungs, bzw. proto-germanisch, und leitet sich vom Substantiv kuningaz / cneaz ab, dessen Bedeutung sich im Laufe der Zeit änderte: Stammesführer, manchmal auch Fürst, (Dorf)Richter. Die Einwohner dieses Dorfes, Rumänen, Serben, Deutsche, Ungarn und Roma, haben wunderschöne Gotteshäuser gebaut, von denen die alten von den Osmanen zerstört wurden, während die neueren ein lebendiges Zeugnis für den hier eifrig praktizierten christlichen Glauben sind. Die drei heutigen Kirchen wurden nacheinander gebaut: 1804 (rumänisch-orthodox), 1823 (römisch-katholisch) und 1889 (serbisch-orthodox).
Die Deutschen – die Banater Schwaben – siedelten sich ab 1797 in Knees an, vor allem aber zu Beginn des 19. Jahrhunderts, und kamen aus den bereits bestehenden benachbarten Gemeinden. Die ersten Familien, 23 an der Zahl, kamen aus Billed und gründeten die deutsche, katholische Gemeinde der bereits bestehenden Siedlung Knees. Das Dokument, in dem dieses Ereignis erwähnt wird und das die Unterschriften der 23 Familienoväter trägt, wurde in der Kirche vor der Jubiläumsmesse an diesem Sonntag ausgestellt und konnte anschließend bewundert werden.
Die Pfarrgemeinde wurde 1823 gegründet, nachdem 1822 der Grundstein für die heutige Kirche gelegt worden war. Der erste Pfarrer war zuvor Vizerektor des Theologischen Priesterseminars von Temeswar und Prediger der Kathedrale: Pfr. Franz Mischel, der bis zu seinem Tod in Knees blieb und auf dem alten Pfarrfriedhof ruht.
Die Kirchweih – oder wie man im Banat auf Rumänisch sagt: Ruga – begann heuer, am 15. Oktober, mit der Ankunft der Gäste: S.E. Dr. h.c. Martin Roos, emeritierter Bischof von Temeswar, gebürtiger Sohn der Gemeinde Knees, S.E. László Böcskei, Bischof von Groß-Wardein, Herr Nikolaus Kutschera, Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Knees (Verein der nach Deutschland ausgewanderten Schwaben von Knees), sowie etwa vierzig ehemalige Einwohner der Gemeinde, die nun ins Ausland oder in die Stadt leben, und die Delegation des Bistums Temeswar.
Die Bischöfe wurden von Bürgermeister Florin Cheaua und einigen Gemeinderatsmitgliedern mit einem schönen, von zwei Pferden gezogenen Wagen am Ortseingang empfangen, wobei der Wagen und die Pferde einem noch in Knees lebenden Banater Schwaben gehören. Die Gäste wurden zum Rathaus gefahren, wo sie von einigen Gläubigen und anderen Gemeinderatsmitgliedern und Rathausangestellten empfangen wurden. Der Bürgermeister führte die Bischöfe und Gäste aus nah und fern in das Rathaus und zeigte ihnen das Gebäude und die dort geleistete Verwaltungs- und Sozialarbeit.
In der Kirche von Knees versammelten sich dann die katholischen Gläubigen aus der Ortschaft, aber einige auch aus den Nachbardörfern und aus Temeswar, zusammen mit den rumänischen und serbisch-orthodoxen Gläubigen, um zu beten und Gott für die empfangenen Gnaden zu danken, für die guten und weniger guten Zeiten, die sie alle gemeinsam durchlebt haben. An der Heiligen Messe nahmen Bürgermeister Florin Cheaua, die orthodoxen Priester Mihai Herghelegiu, Pfarrer, und Alexandru Rusandu, Pfarrer im Ruhestand, mit ihren Ehefrauen, Ratsmitglieder und Gäste, Herr Nikolaus Kutschera, Vorsitzender der HOG Knees mit seiner Familie und Gäste teil. Pfr. Csaba Miklós, Seelsorger in Mailat und Knees, bereitete zusammen mit den Mitarbeitern, den Familien der kleinen und freundlichen Gemeinde die hl. Messe und die Kirche für das Fest vor. Seit dem Sommer haben sie bereits einige Reparaturen und Arbeiten zusammen mit der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Knees und mit den Herrn Nikolaus Kutschera durchgeführt.
Vor Beginn des Gottesdienstes zog die Tanz- und Jugendgruppe „Banater Spatzen“ unter der Leitung von Herrn Hansi Müller, musikalisch begleitet von der Blaskapelle „Banater Musikanten“, mit Tanz, Musik und Freude durch die Dorfgassen in Richtung Kirche. Hier wurde die hl. Messe um Punkt 11.00 Uhr begonnen; Hauptzelebrant war S.E. Martin Roos, zusammen mit S.E. László Böcskei und Pfr. Csaba Miklós. In seiner Begrüßung an die Konzelebranten, Gäste und Gemeinde betonte Bischof Roos die Bedeutung des Jubiläums- und Kirchweihfestes. Seine einleitenden Worte begannen mit dem Vers: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, / so lechzt meine Seele, Gott, nach dir! (Ps 42,2) und zeigte damit die vorrangige geistliche Bedeutung des Tages.
Die Lesungen wurden von jungen Frauen aus der Gemeinde in rumänischer und deutscher Sprache vorgetragen und das Evangelium wurde von Pfarrer Csaba Miklós verkündet. Die Fürbitten wurden vom Archivar der Diözese, Dr. Claudiu Călin, verlesen, der zusammen mit Ministranten aus Mailat und Jugendlichen aus Knees die Feier liturgisch begleitete.
Die Predigt von Bischof Roos wurde in deutscher und rumänischer Sprache gehalten. Im deutschen Teil sprach Seine Exzellenz über die Menschen, als Mitglieder der Gemeinschaft, über die Vorfahren, die vor einigen Jahrhunderten im Banat ankamen. Ihre Ankunft war geprägt von Entbehrungen, Unsicherheit, der Notwendigkeit, sich an neue Orte anzupassen, aber alles geschah mit Gottes Willen und Hilfe. Nach zwei Jahrhunderten, in denen Deutsche, Rumänen und Serben die örtliche Gemeinschaft und das ganze Dorf aufgebaut haben, hat der Weggang der Schwaben nur wenige bleibende Dinge hinterlassen: die Kirche, die Dorfkreuze, den Friedhof – den Ort, an dem die Vorfahren ruhen, den Ort der Wurzeln, den Ort, an dem wir erfahren, woher wir kommen und wohin wir gehen. Aber ebenso wichtig ist die Gemeinschaft, das, was man gemeinsam gelernt und gelebt hat, die Lebenserfahrung, die über Generationen, Jahrzehnte und Grenzen hinweg gesammelt und weitergetragen wurde, die Gastfreundschaft, mit der die Söhne des Dorfes an diesen Festtagen zu Hause aufgenommen werden. In der auf rumänisch gehaltenen Predigt sprach Bischof Roos über die Geschichte der rumänisch-orthodoxen Kirche, über ihre alten Kirchenbücher, die erste organisierte Pfarrei des Dorfes schon im 18. Jahrhundert, über die alten Priester, richtige Pfarrerdynastien, die vom Vater zu Sohn seelsorgerisch die Gemeinde begleiteten.
Am Ende der hl. Messe segnete Bischof Roos den Kirchweihstrauß und dankte allen Anwesenden für die Freude, dieses schöne Jubiläum gemeinsam feiern zu dürfen. Pfarrer Csaba Miklós betonte: „Am Sonntag, dem 15. Oktober, dem Gedenktag der Schutzpatronin der römisch-katholischen Gemeinde, der heiligen Teresa von Avila, haben wir den 200. Jahrestag der Einweihung des Gotteshauses in Knees gefeiert. (… ) Um diese Feier wirklich würdig zu gestalten, wollte die heutige kleine katholische Gemeinde derer gedenken, die in den 200 Jahren seit dem Bau der heutigen Kirche gelebt, gebaut und das Dorf bereichert haben und überall Spuren des deutschen Geschicks, der deutschen Ordnung und des deutschen Geistes hinterlassen haben. Wir gedenken im Glauben, in unseren Gebeten all unseren Vorfahren, die hier und anderswo ruhen. Die Katholiken – und nicht nur wir – die heute in Knees leben, wollen uns mit einem besonderen Beitrag zusammen mit all denen, die aus Deutschland und aus anderen Gemeinden gekommen sind, an diesem Ereignis beteiligen und freuen. Möge Gott alle Helfer und Wohltäter belohnen und uns allen helfen, dass dieses Ereignis ein neuer Anfang für die katholische Gemeinde von Knees sein wird.“
Für den musikalischen Rahmen sorgten Prof. Christine Surdu (Orgel) und Prof. Simona Mustețiu (Gesang), die aus Temeswar angereist waren.
Nach dem Schlusssegen segnete Seine Exzellenz, der emeritierte Bischof Martin Roos, eine an der Fassade der Kirche angebrachte Gedenktafel aus schwarzem Marmor, die an das gefeierte Ereignis erinnert: das 200-jährige Jubiläum der Errichtung und Segnung der römisch-katholischen Kirche von Knees. Nach den Reden von Nikolaus Kutschera, dem Vorsitzenden der HOG Knees, und dem Bürgermeister Florin Cheaua gab es Tanz, Musik und einen Umzug in banat-schwäbischen Trachten durch das Dorf. Im Kulturheim hatten Einheimische und Gäste Gelegenheit, sich zu treffen, zu unterhalten und sich wiederzusehen. Anschließend gab es ein kultur-musikalisches Programm, das speziell auf die Banater Kirchweih zugeschnitten war und von der Tanzgruppe „Banater Spatzen“, begleitet von der Blaskapelle „Banater Musikanten“, präsentiert wurde.
Eine kleine Monographie der römisch-katholischen Kirche von Knees, die von Herrn Matthias Kutschera anlässlich des 200. Jahrestages ihres Bestehens geschrieben wurde, wurde ebenfalls vorgestellt und verteilt. Eine deutsche und eine rumänische Ausgabe wurden gedruckt. Die rumänische Übersetzung hat der Archivar der Diözese Temeswar, Dr. Claudiu Călin vorbereitet.
Nach dem Essen präsentierten die Brüder Radu und Ilie Vincu, zwei berühmte Banater Geiger, die aus Knees stammen, ein rumänisches Volksmusikprogramm, bei dem sie bekannte Stücke aus der ganzen Region spielten, einige davon spezifisch aus Satchinez.
In einem Interview für Radio Temeswar, bzw. für die deutschsprachige Sendung, erwähnte der emeritierte Bischof Roos die persönliche Bedeutung der Kirche in Satchinez, dem Ort, an dem er getauft wurde, die erste heilige Kommunion und die hl. Firmung empfing, und wo er viele Heilige Messen in Verbundenheit mit seinen Landsleuten feierte. Die Jubiläumsfeier hat durch ihre Größe, aber auch durch das diesjährigen Kirchweihfest, auch die Aufgabe, diejenigen im Glauben und in der Praktizierung des Glaubens zu stärken und zu ermutigen, die im Dorf geblieben oder gekommen sind, bzw. sich den Katholiken im Dorf angeschlossen haben.
Laut Herrn Kutschera fand eine der größten Kirchweihfeste mit einer der zahlreichsten Beteiligungen von Jugendlichen und Trachtenpaaren im Jahr 1973 statt, zum 150-jährigen Bestehen der Kirche.
Pressestelle der Diözese Temeswar