Eigentlich verbindet man mit Kirchweih, direkt den Kirchweihgottesdienst, den Trachtenumzug, den Kirchweihbal, usw. Dies ist natürlich auch richtig, aber in Lippa, da haben wir die Kerweifeier schon am Freitag, den 1. September 2023 begonnen.
Nach dem gewönlichen Vorabendgottestdienst in der Lippaer Pfarrkirche lud Pfarrer Ioan Cădărean zur „Ausgrabung der Kerwei“ ein. Wie es brauch ist, wurde am Vorabend des Kirchweihfestes die „Kerwei“ ausgegraben. Diese ist eine Weinflasche mit vielen schön geschmückten Maschen, die die Kirchweihpaare beim Umzug durch den Ort tragen.
Dieses Ereignis fand in einem kleineren Kreis statt, aber die Stimmung war schon fast wie die bei der Kerwei. Die Ausgrabung führte, unter den strengen Augen der Tänzer des Jugendtrachtenvreiens „Banater Rosmarein“ und der anwesenden Gäste, Thomas Unteweger durch, der in diesem Jahr teil des Vortänzerpaar war. Anwesend waren natürlich auch Kirchweihvater Edwin Zaban, wie auch Antte Unterweger von der Tanzgruppe „Banater Kranz“, die sich in der Organisation des Festes aktiv beteiligt hat.
Der Abend war von der guten Stimmung definiert, des Beisamenseins und der Freude, da man schon sehr Aufgeregt wegen des nächsten Tages, an dem das Kirchweihfest stattfand war.
Am Samstag, den 2. September 2023 war es dann soweit. Am frühen Morgen trafen schon die Jugendlichen des Jugendtrachtenvereins „Banater Rosmarein“ und die Gruppe „Banater Kranz“ bei der Deutschen Schule in Lippa ein. Nach den Trachtenpaaren sind auch die Rekascher Musikanten in Lippa angekommen. Alle bereiteten sich auf das grosse Fest vor.
Um Punkt 10:00 Uhr war es dann soweit. Die Trachtenpaare der Gruppe Banater Rosmarein – alle in Lippaer Tracht, zusammen mit den Paaren des Banter Kranzes und mit den Rekascher Musikanten, angeführt von zwei Kinderpaaren mit Lippaer Abstammung und angezogen in Banat-schwäbischer Tracht, machten sich auf dem Weg von der Kirche zum Ort wo der Vortänzer (Thomas Unterweger und Kollegin) auf den Kirchweihzug wartete. Begleitet von den Klängen der Rekascher Musikanten ging der Kirchweihzug los über die Hașdeu-Strasse, über die Iancu-Jianu-Strasse um dann auf die Matei-Corvin-Strasse anzukommen. Hier befindet sich das Haus der Vortänzer. Dieses Jahr wartete das Vortänzer Paar bei der Familie Zaban. Kirchweihvater und Formusvorsitzender Edwin Zaban wartet auf den Kirchweihzug in seinem Hof zusammen mit dem Vortänzerpaar. Nachdem Willkommenheissen wurden ein paar Tänze getanzt und die Kirchweihgesellschaft konnte ihre Kräfte stärken mit das was Kirchweihvater Edwin Zaban vorbereitet und angetrageb hat.
Nach den Tänzen, der Stärkung und Erfrischung aller beteiligten wurde der traditionelle Kirchweihspruch von Lippa vom Vortänzer von einer Leiter vorgetragen. Wieso dieser auf einer Leiter aufstieg? Natürlich um die Kirchweih (die schön geschmükte Weinflasche) ans Haus des Vortänzerpaars, unterm Dachvorsprung aufzuhängen. Damit war es noch sichtbarer, dass das Fest im vollen Gange war.
Vom Haus der Familie Zaban ging es weiter auf der Matei-Corvin-Strasse, über die Stefan-cel-Mare-Strasse, wo man wieder schon vor der katolischen Kirche war. Von da ging es über die Hauptgasse (Nicolae Balcescu) zum Bürgermeisteramt. Hier wurde das Kirchweihvolk von Bürgermeister Florin-Fabius Pera, aber auch von Frau Regina Lochner, Konsulin der Bundesrepublik Deutschland, erwartet. Traditionell wurden der Bürgermesiter sowie die Frau Konsulin zum Kirchweihfest eingeladen. Nach der Einladung folgten dann ein paar Tänze, bei denen das Vortänzerpaar jeweils mit dem Bürgermeister und mit der Frau Konsulin tantzen. Natürlich waren auch alle anderen Paare der Gruppen „Banater Rosmarein“ und „Banater Kranz“ die ganze Zeit aktiv dabei.
Vom Bürgermeisteramt ging es zurück zur Pfarrkirche Heiliger Johannes von Nepomuk. Hier wurde dann die Kirchweihmesse von Domkapitular Andreas Reinholz – Pfarrer in Maria-Radna gefeiert. Die gesamte Gemeinde und Gäste nahmen an der Feier teil. Wir hatten die Ehre, dass Dr. Johann Fernbach, Vorsitzender des Deutschen Demokratischen Forums im Banat, dabei war. Dem Gottesdinest wohnte das ganze Kirchweihvolk bei. Die Trachtenpaare aber auch die anderen Teilnehmer am Fest machten aus der Kirche ein lebendiges Gotteshaus, in dem Freude und Anerkennung and diesem Tag gefeiert wurden. Der Gottestdienst wurde in drei Sprachen gefeiert: Deutsch, Rumänisch und Ungarisch. Für die musikalische Gestaltung der Eucharistiefeier war der Ortskantor István Strenger zuständig, der mit einem kleinen aber sehr lebsamen Chor die Heilige Messe nochmal zu einem einzigartigen Erlebnis machten, da auch einige alte Lieder, die man oft im Banat sang und auch heute noch singt, erklungen (Hier liegt vor deiner Majestät; Verschwiegner Prediger, usw.). Die Live-Übertragung der Kirchweihmesse erfolgte über die Facebook-Seite der Diözese Temeswar.
Nach dem Gottesdienst folgten ein paar Tänze vor der Kirche die vom „Banater Rosmarein“ und vom „Banater Kranz“ vorgetragen wurden. Ebenda wurde dann auch das inzwischen traditionelle Gruppenbild gemacht.
Nach den Tänzen und dem Gruppenbild war es Zeit für das Mittagessen, das im Garten der Caritas Lippa stattfand. Hier konnte man sich erneut stärken, aber auch ein wenig entspannen, da bis zum nächsten Programmpunkt etwas mehr Zeit übrig war.
Um 17:00 Uhr ging es wieder los. Wo? Genau! Bei der Katolischen Kirche. Die Trachtenpaare und die Musikanten, wie auch das gesamte Kirchweihvolk sind erneut bereit, um aufzumarschieren. Jetzt geht es über die Hauptgasse zum kleinen Park neben dem türkischen Basar und der orthodoxen Kirche. Hier fand die Verlosung der Weinflaschen und des Bockes statt. Die Verlosung moderierte wie schon im vergangenen Jahr Robert Rus suvären und mit viel Humor. Dies konnte man auch den Gästen, schaulustigen und mitfeiernden entnehmen. Bei der Verlosung der Weinflaschen und des Bockes halfen zwei Kinder (die auch beim aufmarschieren mit dabei waren) mit Lippaer Abstammung.
Bei der Verlosung ging es nicht nur um Wein und Bock, es ging natürlich auch um gute Laune, Musik und Tanz. Die Rekascher Musikanten erfreunten unsere Herzen mit Ihrer Musik, während die Trachtenvereine „Banater Rosmarein“ und „Banater Kranz“ das Auge mit ihren Tänzen erfreuten.
Nach so vielen Ereignissen, könnte man sagen: es war ja schon (wieder) ein gelungenes Fest, aber was wäre eine Kirchweih ohne Kirchweihbal?!
Natürlich ging es weiter zum Kirchweihbal im Kulturhaus der Armee, d.h. im sog. Armeehaus (Casa Armatei), wie den Ort die Ortsansässigen kennen. Hier ging es weiter unter den Klängen der Rekascher Musikanten und den Tänzen der Gruppen „Banater Rosmarein“ und des „Banater Kranz“. Nachdem ein paar Tänze von den genannten Tanzgruppen vorgetragen wurden, war dann die Bühne frei für alle die tanzen wollten, unter der Begleitung der Rekascher Musikanten. Bis in die späte Nacht hinein wurde gefeiert und getanzt, so wie es sich bei einem Kirchweihfest gebührt.
Am Tag nach der Kirchweih schien wieder fast alles wie üblich in Lippa zu laufen, jedoch konnte man die Freude über das Fest noch immer spüren und leben. Zusätzlich wurde auch bei der Deutschen Sendung in Radio Temeswar für das Gelingen des Kirchweihfestes durch Frau Renate Pășcălău (geb. Unterweger) gedankt. Die Danksagungen gingen an Herrn Edwin Zaban – Kirchweihvater und Formusvorsitzender, an Frau Anette Unterweger und natürlich an Pfarrer Ioan Cădărean. Alle legten sich richtig schon Wochen lang davor ins Zeug, damit dieses Fest stattfinden kann. Diesen Danksagungen können wir uns nur anschließen. Den schon erwähnten Personen und den ganzen Teilnehmern sagen wir hiermit einen herzlichen Dank für die Ermöglichung dieser wunderbaren Feier. Vergellt’s Gott!

Adrian Pășcălău-Kollár

Foto: Ioan Ciocani