Maria Radna feiert heuer ein doppeltes Jubiläum: 500 Jahre seit der Errichtung der ersten Kapelle im damaligen Weinberg, am Ort der jetzigen Wallfahrtskirche, aber auch 200 Jahre seit der Kosekrierung des Gotteshauses durch den Erzbischof von Gran/Esztergom, durch den damaligen Fürstprimas Alexander Rudnay. Auch wenn die Gesundheitsvorschriften keine grossen Feierlichkeiten erlauben, kann der historische Moment nicht unmarkiert bleiben.
Die Ereignisse der Vergangenheit werden in schriftlichen Chroniken aufbewahrt; Augenzeugen sprechen am authentischsten über die jüngsten und gegenwärtigen Ereignisse. Die nächsten Seiten enthalten die Worte unterschiedlichen Menschen: Gottesdiener, ältere Menschen, die an ihrer Religion festhalten, junge Menschen, die im Glauben aufwachsen, Bewahrer unserer gemeinsamer Feste und Pilger am jahrhundertealten Gnadenort von Maria-Radna.
Der in Sanktanna geborene Domherr, Pfarrer Andreas Reinholz wurde 1975 von Bischof Áron Márton, nach seinem Studiumsabschluss an der Theologischen Fakultät in Karlsberg, zum Priester geweiht. Zwischen 1986-2003 war er Pfarrer in Temeswar-Josefstadt, danach Rektor des Wallfahrtortes Maria-Radna und Pfarrer der selben Pfarrei. Nach seinem Geständnis, haben ihn zu Beginn und während seiner priesterlichen Laufbahn, drei proeminente kirchliche Persönlichkeiten – Bischof Áron Márton, Erzbischof Dr. Adalbert Boros und der damalige Josefstädter Pfarrer, Péter Pázmány – durch ihre Beharrlichkeit, Ausdauer und durch ihr vorbildliches Glaubensbekenntnis stark beeinflusst und geholfen.
– Domherr Reinholz, welche sind Ihre Kindheitserinnerungen vom Wallfahrtsort? Mit wem sind Sie zum ersten Mal nach Radna gegangen/ gepilgert?
– Ich war nicht einmal sieben Jahre alt, im Sommer vor der ersten Klasse, da kam ich zum ersten Mal mit meinen Eltern, zu Fuß, mit einer großen Prozession, nach Radna. Mein Vater war einer der Wallfahrtsorganisatoren (normalerweise organisierten dies drei oder vier Männer). Er leitete eine Pilgergruppe. Selbst während der kommunistischen Diktatur kamen wir jedes Jahr nach Radna – niemand fragte uns etwas. Meistens wurde die Pilgerreise am Wochenende, kurz vor dem 23. August organisiert. Die Männer, die alles organisierten und regelten, reisten persönlich zwei oder drei Monate zuvor nach Radna und sprachen mit den Franziskanerpatres, meist mit Pater Ernst Harnisch, wann wir am besten kommen könnten.
Damals gab es viele Pilger, zwischen 800-1200 Personen. Morgens, um halb vier Uhr, begann die Hl. Messe zu Hause, in Sanktanna, und um fünf Uhr brachen wir auf, über die Felder, in Richtung Radna. Mittags erreichten wir Gyorok, wo wir in die Kirche gingen, einige Lieder sangen (ich spielte bereits Orgel, da ich die Kantorenschule besuchte), gingen um den Altar herum und nach dem Mittagessen gingen wir weiter. Der Gyoroker Ortspfarrer, Franz Wachter, wartete immer auf uns, in der Kirche. Von 1957 bis zu meiner Priesterweihe (1975) nahm ich jedes Jahr an der Wallfahrt teil. Wir verließen Sanktanna immer am Freitagmorgen und erreichten am Abend Radna, wo wir bei Familien übernachteten. Wir haben immer bei derselben deutschen Maxa-Familie geschlafen, sie wohnten hier gegenüber der Kirche; die Frau stammte aus Sanktanna. Sie wanderten später nach Deutschland aus.
Das waren schöne Zeiten. Ich erinnere mich, dass damals viele gleichaltrige Kinder von ihren Eltern nach Radna gebracht wurden. Uns wurde scherzhaft gesagt, dass es vor unserer Ankunft einen Ort geben würde, an dem wir in einer dicken Kette beißen müssten. Natürlich haben wir immer wieder gefragt, wann wir an der Kette angekommen werden… Unterwegs haben wir natürlich auch mitgebetet und gesungen. Die Prozession wurde in mehrere Gruppen eingeteilt. Jeder der organisierenden Männer war für eine Gruppe verantwortlich: Es gab jemanden, der mit den Männern ging, ein anderer kümmerte sich um uns, d.h. um die Kinder, jemand ging mit der Jugendgruppe und es gab auch eine Gruppe von Frauen, die die Prozession schlossen. Es gab solche, die den ganzen Weg fasteten, nichts aßen, nicht einmal Wasser tranken. Andere brachten heilige Bilder, Votivbilder, als Zeichen ihrer Dankbarkeit an Unserer Liebe Frau. Heute gibt es in Radna mehr als achtzig Votiv-Bilder von Santanna.
Nach dem Gymnasium habe ich die Kantorenschule in Karlsburg besucht. Ich war in der neunten Klasse, als ich meinen Großvater in Deutschland bat, mir eine Schreibmaschine zu bringen. Und er hat es gebracht. Er hat es sogar zum Zollamt in Arad geschafft, wo er es hinterlassen musste, bis wir die Zollgebühren dafür bezahlt hatten. Zuvor musste ich jedoch in einem Brief, an einer Zentralbehörde in Bukarest erklären, wozu ich es brauchte. Mein Bruder schrieb den Brief in meinem Namen und erklärte, dass ich Theologiestudent in Karlsburg bin und die Maschine für den Studium brauche. Die Zollgebühr war auch nicht billig, ich erinnere mich, dass es 1200-1300 Lei waren – zu dieser Zeit war es etwa ein Monatsgehalt. Ich hatte damals große Angst, weil ich nicht dachte, dass es so viel Geld kosten würde, aber meine Eltern haben es für mich bezahlt. Ich benutzte die Schreibmaschine jedoch nicht nur während meines Studiums, sondern auch während der Vorbereitungen der Wallfahrten nach Radna. Während der Ferienzeit begann ich, die Gebete und Lieder maschinell zu Vervielfachen, so dass es bis August reichlich Material gab, das alle Pilger erreichte und ich die Blätter verteilen konnte. Jetzt, wo ich mich daran erinnere, kann ich sagen, dass die meisten Priesterberufungen im Banat, zu dieser Zeit, der Muttergottes von Radna und den Wallfahrten von Radna zu verdanken sind. Im Laufe der Jahre haben viele meiner Kollegen und Klassenkameraden dies selbst gestanden. Am Theologischen Institut in Karlsburg gab es zu dieser Zeit zehn Priesterstudenten aus Sanktanna, und aus dem Banat waren es normalerweise, insgesammt fünfundzwanzig oder dreißig. Dies beweist auch, dass die spirituelle Ausstrahlung Maria-Radnas einen großen Einfluss auf alle hatte. Viele meiner bereits in Deutschland lebenden ehemaligen Kollegen haben hier ihre silberne oder goldene Hl. Messe gefeiert.
An den Pilgerfahrten nahmen – Samstags – die Blaskapelle und die Marienmädchen, im weißen Kleid, an der feierlichen Hl. Messe und an der Kreuzwegandacht teil. Nachmittags, nach der Sonntagsmesse verabschiedeten wir uns von Unserer Lieben Frau von Radna, vor der Lourdes-Kapelle, bzw. Grotte. Dann machten wir uns auf dem Weg zum Bahnhof, wo wir in einen Zug stiegen und zurück nach Hause fuhren. In Sanktanna, am Bahnhof, wurden wir von den daheimgebliebenen erwartet, etwa ein Paar Hunderte von Menschen. Zusammen mit ihnen marschierten wir wieder zur Ortskirche, wo wir an einer Dank-Andacht teilnahmen, die von unserem Pfarrer gefeiert wurde. Damit war die Pilgerreise beendet. Für uns war die Wallfahrt nach Radna der Höhepunkt des Jahres, über die Wochen zuvor und danach gesprochen wurde.
Ich möchte noch erzählen, dass ich bereits Theologiestudent im zweiten Jahr war, als ich allen meinen Kollegen einen Vortrag über Radna halten musste. Ich wusste bereits im Sommer, dass ich irgendwann im Herbst an der Reihe sein werde. Einer meiner Kollegen hatte eine Kamera, die Farbfotos aufnehmen konnte und ein Tonbandgerät. Also, er kam mit mir nach Radna, machte den ganzen Weg Fotos und wir machten Dias aus den Fotos. Wir haben Radnaer Gebete und Lieder mit einem Tonbandgerät, als musikalischen Hintergrund für den Vortrag aufgenommen. Noch dazu, erhielt ich von Dr. Franz Kräuter Quellenarbeiten mit historischen Daten. Von all dem konnte ich eine sehr umfassende, farbenfrohe und detaillierte Präsentation geben und meinen Szekler-Priesterkollegen zeigen, was Maria-Radna für uns bedeutet.
– Wie haben Sie die Kirche wiedergesehen, als Pfarrer von Radna?
– Bischof Martin Roos schickte mich 2003 nach Radna. In diesem Jahr – vor mein Jahresurlaub wollte ich nach Deutschland im Urlaub reisen (was darin bestand, einen ehemaligen Klassenkameraden von mir in seiner dortigen Pfarrei während seines Urlaubs zu vertreten) – rief mich Bischof Roos an und sagte, dass die Zahl der Franziskanermönche Landesebene stark zurückgegangen sei. Sie wollen sich ganz von Radna zurückziehen und die örtlichen Gläubigen ohne Ordenspriester zurücklassen. Laut Bishof wäre ich hier als Pfarrer geeignet, da ich aus dieser Region komme und auch gut Deutsch, Ungarisch und Rumänisch spreche. Die Gläubigen von Temeswar-Josefstadt, die ich lange Zeit betreute, hatten es schwer, die Entscheidung zu akzeptieren und, ehrlich gesagt, verließ auch ich sie schweren Herzens. Aber da war ich erst dreiundfünfzig Jahre alt und fühlte mich noch in dem Alter, in dem ich es wagte, mich einer neuen Herausforderung zu stellen, einem neuen Job. Ich habe diesen Auftrag als eine Ehre erlebt, da ich die Franziskaner immer gemocht habe. Ich führte auch die Gläubigen von Josefstadt, die Chormitglieder, die Erstkommunionskinder und die Jugendlichen mehrmals hierher, zelebrierte für sie die Hl. Messe, dann spielten wir Fußball auf dem Platz hinter der Kirche oder gingen zur Burg von Schoimosch hinauf, machten einen Ausflug nach Moneasa oder Gyorok. Ich habe oft auch meine ausländischen Gäste hierher gebracht.
Als Pfarrer von Radna war es am Anfang sehr schwierig. Ich hatte nur eine kleine Zelle, die ich benutzen konnte; es damals keine leeren Räume mehr. Mein Vorgänger, Pater Ernst, wohnte ebenfalls, jahrzehntelang, in einem einzigen Raum. Zu diesem Zeitpunkt war das Klostergebäude noch nicht an die Kirche zurückgegeben worden, nur ein ganz kleiner Teil gehörte uns. Der Bau einer Holzkammer im Innenhof erforderte auch eine Sondergenehmigung des Direktors des Pflegeheimes, der im Klostergebäude funktionierte. Und in dem Teil, in dem sich die Pfarrei befand, war der Dach an mehreren Stellen undicht und musste dringend repariert werden. Das Pflegeheim war hier, nach 2003, noch drei Jahre in Betrieb. Wir haben das Gebäude erst 2006 auf Papier zurückbekommen, aber es dauerte noch ein weiteres Jahr, bis das Pflegeheim ganz aus dem Kloster auszog. In der Zwischenzeit haben mich die Leute, die hier arbeiteten, verflucht, weil sie wegen des Umzugs ihren Job verloren hätten. Ich war schuld daran, dass sie sozusagen hier rausgeworfen wurden. Das fand ich unendlich ungerecht, da die Kirche nur ihr legitimes, altes Eigentum zurück verlangt hatte, das sie vor Jahrhunderten erbaut hatte. Andererseits, viele der Gläubigen glaubten, dass die Franziskaner wegen mir Radna verlassen mussten – deswegen fürchteten sie mich. Sie liebten den verstorbenen Pater Ernst sehr. Da niemand mir half, kochte ich anderthalb Jahre allein, nicht nur für mich selbst, sondern auch für den Theologiestudenten Lóránd Máthé, der hier sein praktisches Jahr verbrachte. Und wir haben auch den Bereich um die Kirche und die Toiletten der Pilger gereinigt… Im damaligen Klostergebäude funktionierte nicht nur das Pflegeheim, sondern lebten auch junge Menschen, die aus ihren Waisenhäusern „herausgewachsen“ waren. Viele von ihnen waren psychisch krank. Sie kamen zu uns, um zu betteln, sich dann eine Zigarette oder Ähnliches zu kaufen. Wenn ich etwas einem gab, schickte er danach gleich auch die anderen zu mir. Mitten in der Nacht kamen Heimbetreuer, die sagten mir: „Domn ‚Părinte [Herr Pfarrer], komm, weil jemand hier wieder sterben will.“ Und ich ging… Unabhängig von der Religion war ich der Pfarrer für alle.
In der Zwischenzeit habe ich versucht Radna international bekannt zu machen. Ich habe regelmäßig an internationalen Begegnungen und Kongresse teilgenommen, die alle drei Jahre, für den Pfarrer der Pilgerstätten organisiert wurden. Nachdem das Kloster geräumt worden war, trat ein weiteres Problem auf: Wie können wir dieses riesige Gebäude renovieren? Dann erfuhr ich, dass dies durch eine Ausschreibung der Europäischen Union gelingen könnte. Zusammen mit dem Bistum Temeswar haben wir Kontakt mit dem Hauptquartier der West-Entwicklungsregion (ADR Vest) in Temeswar aufgenommen, so dass wir 2015, letztendlich, das renovierte Kloster und die Kirche weihen konnten. Der Plan für das Großprojekt wurde vom deutschen Architekten Habenicht Herbert zusammen mit einer Gruppe von Temeswarer-Mitarbeitern entwickelt – dannach mehrmals adaptiert und neuentfalten. Rückblickend war alldies nicht einfach, aber es hat sich gelohnt. Jetzt [2020] im Frühjahr dachte ich, es sei Zeit, mit der Renovierung des Kreuzwegs zu beginnen. Wir haben bereits Fachleute gefunden, die den Schaden und die erforderlichen Arbeiten bewerten. Ich schätze, es wird mindestens zwei Jahre dauern. Die Renovierung selbst dauert dann weitere zwei Jahre und ein weiteres Jahr, bis wir den letzten Schliff erhalten haben. Im Rahmen der Renovierung möchte ich die Kapelle wiederaufbauen, die dem Hl. König Stefanus gewidmet war. Sie wurde 1896 von der Freien Königlichen Stadt Szeged erbaut und 1942 von Personen gesprengt, die von nationalistischen Gefühlen erhitzt und dann aus zweifelhaften Gründen von den Behörden abgerissen. Wenn alles gut geht, sind wir in fünf Jahren damit fertig. Es ist egal, ob ich es erleben werde oder nicht… Ich gestehe, dass der Pfarrer nichts anderes als eine Schachfigur ist, über die der gute Gott verfügt und der ihn genau dort platziert, wo er ihn braucht.
– Was war Ihre schönste Erinnerung oder Erfahrung aus der letzten Zeit?
– Es gibt viele Erinnerungen und Erfahrungen, ich könnte im Moment keine davon hervorheben. Hier in Radna, wenn nicht täglich, aber mindestens einmal pro Woche, haben wir eine Erfahrung, die uns auch spirituelle Aufladung gibt… Meine schönsten Erfahrungen hängen mit dem Glauben der Menschen zusammen. Es bewegt uns auch zu sehen, mit wie viel Glauben und Vertrauen Fremde, die wir noch nie in unserem Leben gesehen haben, beten können. Viele beichten und verbringen drei bis vier Stunden im Gebet, in der Kirche. Es gibt Menschen, die jahrelang um den Segen eines Kindes beten und dann, nachdem das Baby geboren wurde, es hierher bringen, um ihn/sie taufen zu lassen. Es gab einen Vater, der nach der Geburt seiner kleinen Tochter (besser gesagt einige Jahre später) zurückkam und hier ein heiliges Bild hinterließ. Auf der Rückseite des Bildes stand: Er bat die Muttergottes, der Tochter auch eine Geschwister zu geben. Eine andere Frau erholte sich, auf Fürsprache Unserer Lieben Frau von Radna, von einer schweren Krankheit. Eines Sommers kam ich von Temeswar nach Radna, nach Hause, und wollte abends die Kirche und die Lourdes-Kapelle schließen, als ich eine junge Frau sah, die schweigend bei letzterer betete. Als sie mich sah, fragte sie, ob ich hier arbeite. Ich sagte, ich sei der örtliche Pfarrer. Die Frau erzählte mir, dass ihr Mann mit Krebs operiert wurde, aber die Ärzte machten leider eine sehr zurückhaltende Aussage über seine Genesung. Sie bat jedoch die ganze Zeit um die Hilfe Unserer Lieben Frau. Als sie drei Monate nach der Operation zur Untersuchung zurückkehrten, berichteten die Ärzte, dass die Krankheit aus dem Körper ihres Mannes verschwunden war. Seitdem sehe ich oft das Paar vor der Lourdes-Kapelle beten. Ein anderer ähnlicher Fall ereignete sich bei einer Person aus Neu-Arad, deren damals achtzehnjährige Tochter von dieser tödlichen Krankheit angegriffen wurde. Der Tumor wurde entfernt und die junge Frau hat sich seitdem erholt. Der Vater dankte der Jungfrau, mit einer Marmortafel der Dankbarkeit, für ihre Fürsprache, die auch an der Wand der Lourdes-Grotte angebracht wurde.
– Dann kümmern Sie sich Herr Pfarrer praktisch nicht nur um die Seelsorge der kleinen, hundert-Personen-starken Pfarrei von Radna, sondern auch um jeder, der die Kirche betritt, dies verlangt…
– Da es nicht möglich war, während der Corona-Epidemie, zu reisen, wurden viele Wallfahrten abgesagt. Aufgrund der Ausgangssperre konnten viele auch ihre Osterbeichte nicht durchführen, deshalb sind sie bis in den letzten Wochen des Sommers hierher gekommen. Für diejenigen von uns, die hier leben, ist es besonders gut, dass die Kirche und die Pfarrgemeinde nur durch einen Korridor verbunden sind. So sind wir immer in der Nähe Unserer Lieben Frau.
Das Gespräch wird hier vorübergehend unterbrochen. Fremdenführer Feri Boda betritt den kleinen Raum, der als Pfarramtsbüro dient, und hält eine Broschüre über den Heiligtum in der Hand: – Herr Pfarrer, ein deutscher Mann bittet Sie, den Pfarrsiegel auf dem Umschlag zu drücken. Er fährt nach Deutschland zurück und will dort seinen Freunden zeigen, dass er hier war. „Aber die Tinte des Siegels ist blau und der Hintergrund des Fotos der Kirche ist ebenfalls blau. Es wird nicht sehr auffallen!“ – der Pfarrer dreht die Broschürre in seiner Hand und drückt dann auf den runden Stempel, auf dem die Muttergottes, im Bild, zwischen den beiden Türmen abgebildet ist.
– Maria-Radna wird nicht nur von denen besucht, die in dieser Region geboren wurden“, fügt Domherr Andreas Reinholz hinzu. Wie gesagt, haben wir leider dieses Jahr nicht zu viele Besucher, aber aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen, kann ich ohne Übertreibung sagen: Pilger kommen aus fast der ganzen Welt hierher. Neben den europäischen Ländern kommen die meisten Touristen aus Kanada, den USA, Australien, Neuseeland, Argentinien und Vietnam. Aber wir haben letztes Jahr auch eine mexikanische Hochzeit in der Kirche gefeiert. Normalerweise wenden sich in einem Jahr mehr als dreißigtausend Touristen und etwa fünfundvierzigtausend Pilger hierher. Im vergangenen Herbst trafen sich hier Botschafter aus fünfzig Ländern, von denen einige katholisch sind, und im vergangenen Jahr besuchten fünf Mitglieder der damaligen rumänischen Regierung die Kirche. Im Laufe der Jahren begrüßten wir hier Dr. László Cardinal Paskai, den verstorbenen Dr. Joachim Cardinal Meisner, emeritierter Erzbischof von Köln, den Patriarchalvikar von Venedig Orlando Barbaro, mehrmals den Diözesanbischof Endre Gyulay von Szeged-Csanád, ferner dann Heinz Josef Algermissen, Diözesanbischof von Fulda, und Dr. Gerhard Stanke, Theologieprofessor, den Päpstlichen Nuntius Dr. Jean-Claude Perisset, Weihbischof Gerhard Pieschl von Limburg, eine Gruppe von Vertretern der Internationalen Hilfsorganisation Triumph des Herzens und deren Führer, P. Rolf-Philipp Schönenberger, Weihbischof József Tamás, von Karlsburg, Vinko Cardinal Puljić, Ratko Cardinal Perić, Bischof von Mostar, den kroatischen Erzbischof Nikola Eterović, heutiger Nuntius in Deutschland, Bischof László Német, von Grossbetschkerek, Dr. Reinhard Hauke, Weihbischof von Erfurt, László Kiss-Rigó Bischof von Szeged-Csanád, Josip Cardinal Bozanić, Erzbischof von Zagreb, Päpstlicher Nuntius Miguel Maury Buendía, Dr. András Veres, Bischof von Raab/ Győr, vor zwei Jahren Dr. Péter Cardinal Erdő, Erzbischof von Esztergom (Gran), Dr. Csaba Ternyák, Erzbischof von Eger, und letztes Jahr Tamás Cyril Hortobágyi, Erzabt von Martinsberg/ Pannonhalma.
– Was bedeutet Maria-Radna für Sie?
– Die schutzreiche und starke Nähe der Gottesmutter Maria, unserer himmlischen Mutter!
– Das Pressebüro der Diözese Temeswar bedankt sich herzlichst für das Gespräch!