Eine der ältesten Siedlungen auf dem Gebiet der Diözese Temeswar, gegründet nach der Befreiung von der osmanischen Herrschaft und eine der ältesten römisch-katholischen Kirchen der Diözese waren am 23. Jänner 2023 um 17.00 Uhr die Gastgeber des ökumenischen Treffens, das im Rahmen der Gebetsoktav für die Einheit der Christen stattfand. Über dem Haupteingang der Kirche, die dem Fest der Kreuzerhöhung geweiht ist, steht die Jahreszahl 1718, das Jahr, in dem die ersten Gläubigen aus dem Land Tirol und anderen Teilen Österreichs in Orawitza ankamen und sich dort niederließen; die erste Kirche wurde nur zwei Jahre später gebaut.
An der ökumenischen Feier nahmen Seine Exzellenz Josef Csaba Pál, Bischof von Temeswar, Seine Exzellenz Ioan Călin Bot, Weihbischof von Lugosch und Seine Exzellenz Lucian Mic, orthodoxer Bischof von Karansebesch, sowie Dekane/Priester und Pfarrer der drei Konfessionen und Vertreter des Rathauses und des Gemeinderats von Oravița teil. Die musikalische Umrahmung der Feier übernahm der Chor dieser Pfarrgemeinde.
Der Abend des gemeinsamen Gebets begann mit den Worten des Aufrufs zur Versammlung, die in dem zu diesem Anlass herausgegebenen Gebetsheft enthalten sind.
In seinem Grußwort sprach P. Augustin Bărbuț OCarm., der Pfarrer der römisch-katholischen Gemeinde Orawitza auch über das Zeugnis der Ökumene der Gläubigen von Orawitza, die anlässlich der Weihe ihrer Häuser sowohl den katholischen Priester als auch Priester anderer Konfessionen empfangen: „Ich war sehr beeindruckt und glücklich über dieses Zeugnis der Familien. Dies sind kleine Zeichen des Weges, den wir gemeinsam gehen, eine gelebte Ökumene“ – so der Pfarrer.
Bischof Josef Csaba Pál dankte der gastgebenden Pfarrgemeinde für die Organisierung der Veranstaltung und sagte: „Wir sind gekommen, um gemeinsam zu beten, um gemeinsam das Wort Gottes zu hören, und in gewisser Weise sind wir bereits im Gebet vereint, vereint in der Liebe, vereint in der Brüderlichkeit. Vielleicht haben Sie schon diese Schale vor dem Altar bemerkt, in die jeder von uns einen Stein gelegt hat. Diese Steine symbolisieren unser Gebet vor Gott. Auch wir haben manchmal ein Herz aus Stein. Wenn wir etwas Gutes tun müssen, denken wir darüber nach, ob wir es tun sollten oder nicht, ob der andere es wert ist oder nicht. Wir sind hier, um Gott zu bitten, unsere Herzen nach seinem Herzen zu formen“. Nachdem die Gläubigen ihre Sünden gebeichtet und um Vergebung gebeten hatten, indem sie Verse aus dem Buch des Propheten Jesaja lasen, goss der Diözesanbischof langsam Wasser in die Schale, während die Worte des Propheten zitiert wurden, die als Motto für die diesjährige Gebetsoktav gewählt worden waren: „Wascht, also reinigt und säubert euch! Entfernt das Böse Eurer Taten von meinen Augen! Hört auf, Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun, sucht das Recht, setzt den Unterdrücker ins Recht, gebt den Waisen Recht und schützt die Witwe!“ (Jesaja 1:16-17)
Seine Exzellenz Ioan Călin Bot, Weihbischof von Lugosch, wandte sich zu Beginn seiner Botschaft an die Gläubigen und sagte: „Ich möchte Ihnen zwei Gefühle vermitteln. Als ich euch sah, spürte ich vor allem, dass in euren Seelen ein Durst und eine Suche nach Gott herrschte. Das Bild, das mir in den Sinn kam, war, dass man, wenn man ein Weizenfeld betrachtet, wenn man genau hinschaut, fast das Rascheln der Ähren hören kann. Das ist das Gefühl, das ich habe, wenn ich Sie ansehe. Und der andere Gedanke: Ich habe mich an unsere Priesterweihe erinnert und dachte, wie viel Heiliger Geist hier ist. Wie viel Durst nach Gott, wie viel Suche nach Gott ist hier?“
Nachdem alle Anwesenden das „Vater unser“ auf Rumänisch, Deutsch und Ungarisch gebetet hatten, folgte das Lehrwort von Bischof Lucian Mic. „Lasst uns die brüderliche Liebe pflegen. Wie gut wäre es, wenn die Christen zu Beginn des dritten Jahrtausends zusammen wären oder sein würden. Es scheint, als gäbe es über zweieinhalb Milliarden Christen auf dieser Welt. Wir würden eine Stimme und eine Kraft sein. Eine Kraft für das Gute“, betonte der orthodoxe Bischof von Karansebeș.
Zum Abschluss überreichte Seine Exzellenz Josef Csaba Pál den beiden Bischöfen je ein symbolisches Geschenk, eine Ikone. Nach diesen Momenten stellte Erwin Josef Țigla, Vorsitzender des Deutschen Demokratischen Forums im Kreis Karasch-Severin, das zweisprachige Buch-Album (auf Rumänisch und Deutsch) über die letzten 30 Jahre Veranstaltung und Teilnahme an der Gebetsoktav für die Einheit der Christen in Reschitza und im Banater Bergland vor. Bei der Vorstellung des Buches erwähnte der Diözesanbischof Josef CsabaPál, dass er Papst Franziskus in Rom ein Exemplar des Buches überreicht habe.

Pressestelle der römisch-katholischen Diözese Temeswar