Maria-Tschiklowa ist ein kleines Heiligtum im Banater Bergland, Kreis Karasch-Severin, in der Diözese Temeswar. Seine Geschichte ist eine, die sich im Nebel der Zeit verliert, in der Zeit der türkischen Herrschaft, aber auch danach, als die Osmanen die Region noch wild angriffen (1739). Zu dieser Zeit lebten mehrere Einsiedler (Eremiten) nacheinander, im Laufe der Jahrzehnte, in der Nähe des Felsens, auf dem die heutige Kirche steht, und suchten Schutz in einer Höhle. Sie bewahrten und verehrten ein Bild des hl. Jungfrau Maria von Tschiklowa… Einst wurde sie von einem Einsiedler in der Höhle versteckt, um sie vor der Gefahr der Zerstörung durch die Osmanen zu schützen. Nach dem Tod des Einsiedlers wurde es in der Höhle gefunden, unberührt, unter den wenigen Gegenständen, die der Gottesmann besaß.
Bereits um 1700 (?) sollen sich die ersten deutschen Katholiken, die Familien Windberger und Lang, in Tschiklowa niedergelassen haben. Sie stellten die Ikone in einer kleinen, würdevollen Kapelle auf. Im Jahr 1717 lebten hier schon 166 Familien. Diese Kapelle wurde wahrscheinlich 1727 umgebaut und erhielt 1777 durch einen Anbau die Form der heutigen Kirche. Die Apsis (der Altarraum) der heutigen Kirche ist im Grunde nichts anderes als die alte Kapelle aus dem frühen 18. Jahrhundert, vor der ein rechteckiges Kirchenschiff mit einem barocken Turm errichtet wurde. Auf der rechten Seite befindet sich ein Halbportikus (ein Gang), der zur Sakristei führt.
Im Jahr 1727 wurde der Ort vom Bischof von Tschanad, Ladislaus Nádasdy, als Gnadenort anerkannt und damit offiziell zu einem Wallfahrtsort, zumindest für einen großen Teil des Banater Berglands. Für die Wallfahrten am 15. August und 8. September erlangte Bischof Adalbert von Falkenstein, der die Stätte ein Jahr zuvor besucht hatte, ab 1734 einen Sonderablass. Ab 1798 erweiterte Papst Pius VI. die Gewährung bzw. Erlangung der Ablässe für alle Pilgerfahrten während des ganzen Jahres.
Viele Gnaden und Heilungen wurden in Tschiklowa von der Jungfrau Maria gewirkt, was sich auch in den Silbergaben und Votivbildern widerspiegelt, die von denjenigen mitgebracht wurden, die Gottes Hilfe durch unsere himmlische Mutter erlangt hatten. Ein Kind der Familie Windberger stürzte am 12. Mai 1854 von der Klippe der Kirche in Tschiklowa in die Tiefe. Durch die Gebete der verzweifelten Mutter und die Hilfe der Gottesmutter wurde die Tochter unverletzt wiedergefunden. Auch die Kinder der Familie Fokter aus Weißirchen (heute Bela Crkva in Serbien) entkamen einem schweren Unfall unverletzt.
Die dort vollbrachten Wunder, die erhaltenen Gnaden und der Trost für die Seele haben dafür gesorgt, dass die Wallfahrten bis heute andauern. Besonders am 2. Juli treffen sich hier die katholischen Völker des Banats: Kroaten (Kraschowäner), Deutsche, Rumänen, Ungarn und seit einigen Jahren auch Bulgaren. Die Tschechischen Gläubigen pilgern am 15. August und am 8. September nach Maria-Fels. Die Hauptwallfahrt findet am 2. Juli statt, dem Fest Mariä Heimsuchung – des Besuchs der Jungfrau Maria bei ihrer Cousine, die hl. Elisabeth, einem Gnadentag, der in unserer Diözese mit päpstlicher Dispens an seinem alten Datum im lateinischen Kalender gefeiert wird. Auch heuer kamen die Pilger bereits am 1. Juli an. Die Gläubigen aus den kroatischen Dörfern kamen in Gruppen, um 18.00 Uhr an, umringten den Hauptaltar mit Fahnen und reich geschmückten Kreuzen, grüßten die Gottesmutter und gingen dann zu den nahe gelegenen 14-Stationen, um den Kreuzweg zu beten und zu meditieren. Die Heilige Messe in kroatischer Sprache wurde um 19.30 Uhr gefeiert, und es gab auch die Möglichkeit, die hl. Beichte abzulegen. Die kroatischen Gläubigen setzten ihre Wallfahrt nach Tschiklowa am nächsten Tag, früh am Morgen, mit einer hl. Messe unter freiem Himmel fort, die um 8.30 Uhr am Fuße des Felses gefeiert wurde. Priester aus ihren Dörfern, gemeinsam mit Domkapitular Nikola Lauš, Kanzleidirektor des bischöflichen Ordinariats, zelebrierten die Messe. Der Hauptzelebrant war Pfarrer Siman M. Mihai, der neue Seelsorger von Clocotici. Die bulgarischen Gläubigen aus Breștea – die in den letzten Jahren auch nach Tschiklowa pilgern – nahmen an der hl. Messe teil. Die Eucharistiefeier wurde um 9.30 Uhr in der Kirche von Pfr. Novița Drăghia, Seelsorger von Breștea geopfert. Zur gleichen Zeit meditierten und beteten die deutschen, rumänischen und ungarischen Gläubigen den Kreuzweg im Freiem. Sie nahmen an der Kreuzwegandacht teil, die ebenfalls um 9.30 Uhr begann und von Theologiestudent Mario Karnel geleitet wurde. Ab 11.00 Uhr wurde in der Wallfahrtskirche „Maria Fels“ in Deutsch-Tschiklowa die feierliche Heilige Messe zelebriert. Diese wurde in deutscher, rumänischer und ungarischer Sprache vom Generalvikar der römisch-katholischen Diözese Temeswar, Msgr. Johann Dirschl, vom Dekan von Karasch, Veniamin Pălie, Pfarrer der römisch-katholischen Pfarrei „Maria Schnee“ Reschitza, und Pfarrer Augustin Bărbuț (O. Carm.), Seelsorger der römisch-katholischen Hl.-Kreuz-Kirche in Orawitza gefeiert. Mario Karnel, der Theologiestudent der aus der Pfarrei Anina stammt und in Karlsburg für die Diözese Temeswar studiert, war ebenfalls in der liturgischen Assistenz anwesend.
Die diesjährige Wallfahrt stand im Zeichen eines doppelten Jubiläums: 295 Jahre seit der offiziellen Anerkennung der alten Kapelle von Maria Tschiklowa als Wallfahrtsort und 245 Jahre seit dem Bau der heutigen Wallfahrtskirche. In diesem Zusammenhang hat Herr Erwin Josef Țigla, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen im Banater Bergland, über den Philatelieverein der Region für die Herstellung einer Sonderbriefmarke zu diesem Doppeljubiläum und für die Herausgabe eines philatelistischen Umschlags gesorgt. Die Briefmarke trägt das Datum 2. Juli 2022 und wurde für die gesammte Korrespondenz verwendet, die an diesem Tag das Postamt Orawitza verließen.

Pressestelle der Diözese Temeswar
Bericht und Foto: Erwin Josef Țigla