Das Fest des Hl. Gerhard, der 24. September, ist ein herausragender Wallfahrtstag für die Priester der Diözese Temeswar und die in ihrem Gebiet lebenden Gläubigen, wenn die Fürsprache unseres ersten Oberhirten am Hauptsitz der alten Kathedrale in Tschanad erbeten wird. Für das Jahr 1030 des Herrn findet sich in den Pressburger Jahrbüchern folgender Eintrag: Gerhard ist zum Bischof geweiht. Als der heilige Stephan die Diözese Tschanad gründete, vertraute er ihm die Leitung des neuen Bistums an. Das nach mehreren Jahrhunderten in drei Teile geteilte Bistum hat daher am 24. September als Schutzpatron den Hl. Gerhard. Genau so auch die drei Nachfolger des alten Bistums Tschanad, der Bistümer Szeged-Tschanad, Großbetschkerek und Temeswar.
An der hl. Messe am Steinsarg von Hl. Gerhard in der Kirche von Tschanad nahmen auch in diesem Jahr wieder die Priester und Pilger der Diözesen Temeswar und Szeged-Tschanad teil, sowie S.E. Martin Roos, emeritierter Bischof von Temeswar. In seiner Einführung forderte Bischof Roos die Anwesenden auf, mit Gebetsgeist an die in der Diözese Großbetschkerek lebenden Priester und Gläubigen zu denken, die jetzt an diesem gesegneten Ort nicht anwesend sein könnten. „Tschanad ist die Wiege unseres Glaubens, daher ist es für uns ein heiliger Ort. Es ist eine Freude, jetzt gemeinsam feiern zu können, gemeinsam können wir das Leben, Werk und Martyrium von Hl. Gerhard gedenken“ – sagte der Oberhirte, der Lajos Kondé, den bischöflichen Stellvertreter von Szeged-Tschanad, die Geistlichen aus Ungarn und die große Gruppe Gläubigen aus der Gemeinde Battonya und Kiszombor begrüßte. Die Treue zum Glauben und zum Hl. Gerhard war ebenfalls ein Aspekt, den Bischof Roos unterstrich, eine Treue dan die die Anwesenden trotz allen Gefahren dieser Zeit fest halten. Einen herzlichen Gruß ging auch an den griechisch-katholischen Ortspfarrer, der an der hl. Messe konzelebrierte und an den Bürgermeister der Gemeinde Tschanad Andrei Codruț Tița, der an der hl. Messe teilnahm. Die Pilger wurden auch vom Ortspfarrer Tamás Bene herzlich begrüßt.
In seiner Festpredigt auf Ungarisch zitierte Árpád Király, Erzdechant a.d. Marosch und Pfarrer von Arad-Schega, aus der Hymne des kürzlich abgeschlossenen Internationalen Eucharistischen Kongresses in Budapest: „König Stephans verwaistes Volk, verneig auch du dich! Es fällt auf die Knie, weist alle Sorgen und Nöte von sich.“ Die Gründung unseres Bistums geht auf zwei Heilige zurück: Hl. Stephan und Hl. Gerhard. Sie waren es, die das Fundament unseres Glaubens gelegt haben. Es ist sehr wichtig, dass wir auch erkennen, was diese beiden Heiligen erkannt haben: Die wahre Quelle der Zukunft ist der Glaube, das Gebet, die Eucharistie, das Wort Gottes und die besondere Ehrfurcht und Liebe Unserer Lieben Frau, sagte Erzdechant Árpád Király.
Auf Rumänisch und Deutsch formulierte es Dumitru Daniel, Pfarrer aus Temeswar II. Fabrikstadt: Jedes Jahr am 24. September feiert die Diözese Temeswar ihren ersten Oberhirten, den Märtyrerbischof Hl. Gerhard, der sein gläubiges Volk auch heute noch zu Christus führt. Pfr. Dumitru sagte in seiner Predigt: „Sowohl wir, als Laien – als Eltern, Großeltern, Verwandte, Nachbarn oder Freunde – aber auch die Priester und Ordensleute – wir alle – haben eine heilige Mission: genau wie der hl. Gerhard. Wir müssen das Evangelium verkünden, über den Reich Gottes reden und diesen unseren Mitmenschen ehrlich, demütig vorleben. Er lebte seinen Zeitgenossen den Glauben vor, er sprach darüber, aber seine Predigt war durch seine Taten, durch seinen Beispiel, durch seine Frömmigkeit erfüllt. Er machte seine Worte und sein Leben, dem Leben Jesu Christi gleich!
Wir sehen uns oft als Menschen dieser Region, dieses Landes, Menschen mit hier tief gewachsene Wurzeln. Wir lieben diesen von Gott gesegneten Winkel dieser Erde. Genau wie der hl. Gerhard, der hierher kam, hier segensreich das Wort Gottes in den Herzen unserer Vorfahren säete, lieben unsere Diözese, unsere Pfarrgemeinden. Vergessen wir aber nie unsere Herzen auch im Glauben und in der Lehre Christi tief verwurzelt zu erhalten!“
Der musikalische Teil der Liturgie wurde von Emil Dumitresc, dem Kantor der Millenniumskirche in Temeswar II. Fabrikstadt und seiner Familie, sowie den Mitgliedern des örtlichen Chores durchgeführt.
Am Ende der Liturgie übermittelte der emeritierte Bischof Roos die Grüße von Diözesanbischof József Csaba Pál, der dieses Jahr nicht an dieser Feier teilnehmen konnte, dankte den Pfarrern und Gläubigen für ihre Anwesenheit und drückte die Hoffnung aus, dass die Versammelten die Kirche in Tschanad so gesund verlassen würden, wie sie dort angekommen waren. Aufgrund der neuartigen Coronavirus-Epidemie war das Tragen einer Mundschutzmaske und des entsprechenden Sicherheitsabstandes bei der Messe verpflichtend.
Die versammelten Pilger wurden vom Pfarrer Tamás Bene im Hof der Pfarrei im Rahmen der Agape empfangen; den Mitgliedern der Gemeinschaft gebührt Anerkennung und Dank für das köstliche Essen vor Ort.
Die Pfarrgemeinde Tschanad feierte am Sonntag nach Gerhardi die Erste Hl. Kommunion. Eine Gruppe von 15 Kinder, vorbereitet von Pfr. Bene Tamás, hat die Hl. Beichte und die Hl. Eucharistie zum ersten mal im Leben empfangen. Am nächsten Sonntag werden weitere 15 Kinder aus der Filiale Cherestur/Kerestur die Erste Hl. Kommunion empfangen.
Pressebüro der Diözese Temeswar